Werke des Mainzer Künstlers Henry J. Wintherberg in der Galerie des „Gutleut“
Von Marianne Hoffmann
Die Motive entnimmt Henry J. Wintherberg seinen Gedanken, dem Alltag und der Musik. Foto: hbz/Judith Wallerius
( Foto: hbz/Judith Wallerius)
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MAINZ - Zunächst war es eine Idee, dann wurde es sehr schnell Realität und nun gibt es ein festes Konzept und eine feste Planung für ein halbes Jahr. Das „Gutleut” auf der ehrwürdigen Ludwigsstraße im ehemaligen Möbelhaus „Mondo” ist nicht nur Café am Tag und Bar in der Nacht, sondern nun auch mit einem großen „coolen” Galerieraum im ersten Stock tatsächlich Kulturstätte.
Auf den ersten Blick wirken sie wie Fotografien
Der Raum über dem „Gutleut”-Gastronomiebetrieb hat Wände aus Beton, einen grauen Boden, große Fenster zur Ludwigsstraße und in naher Zukunft auch noch ein neues Beleuchtungssystem für die Kunst. Victor Anta-Muoz, einer von drei Betreibern des „Gutleut”, hat die künstlerische Verantwortung und Planung übernommen. Ausstellen werden zunächst Künstler aus Mainz und Umgebung. Henry J. Wintherberg lebt seit zwanzig Jahren in Mainz und ist Künstler des Kunstvereins Eisenturm und des Essenheimer Kunstvereins und damit kein Unbekannter mehr. Er zeigt unter dem Titel „My Finger, A Circle, Around the Sun, the Sun” über zwanzig Arbeiten, die auf den ersten Blick so wirken, als seien es bearbeitete Fotografien, auf die leuchtende und gleichzeitig transluzente Farbkreise aufgebracht sind. Weit gefehlt. Alles was Henry J. Wintherberg in dem Ausstellungsraum über dem „Gutleut” zeigt, ist gemalt. Monochrome Kreise mit dem Stangenzirkel auf Papier, auf Holz und natürlich auch auf Leinwand aufgebracht, zeigen eine vorher vom Künstler festgelegte Farbigkeit, die die schwarz-weiß-grauen Strukturen im inneren Kreis der Bilder harmonisch ergänzen, diese gar zur Ruhe bringen. Seine Motive, die ihm täglich durch den Kopf schießen, sind seiner Umgebung, dem Alltag oder der Musik entnommen. Die Titelei, der zum Teil großformatigen Werke ist auf Englisch und klingt nicht nur nach Musiktitel.
Ästhetik ist geradezu körperlich spürbar
Bei „Out in the Sunshine the Sun is Mine” hat er ein Zitat aus „Burden in my Hand” von Soundgarden zum Bildtitel erhoben. Bei „Arctic Black” hingegen, einer 120 mal 160 Zentimeter großen Arbeit, geht es um die Ausstrahlung des Werkes, das aus Pigment, Acryl, Gesso (bedeutet Kreide und bezeichnet eine weißliche Farbe) und Sprayfarbe auf Leinwand besteht. Das Schwarz, das hier von der Leiwand auf den Betrachter abfärbt, ist in Wirklichkeit nicht einmal, sondern vielleicht 150 bis 200-mal vorhanden. Schicht für Schicht trägt Wintherberg die Farbe auf die Leinwand, das Papier, das Holz auf, digitalisiert es in einem aufwendigen Verfahren, bis Objekt und Gegenstand miteinander verschmelzen. Dabei wirken die Arbeiten so glatt und eindimensional ruhig, dass die Ästhetik, die sie ausstrahlen, körperlich spürbar ist. „Es ist Mathematik und es ist Musik“, sagt Henry J.Wintherberg, „so widersprüchlich das scheint.”
FINISSAGE
Die Ausstellung „My Fingers, a Circle, Around the Sun, The Sun“ von Henry J. Wintherberg ist noch bis zur Finissage am Samstag, 22. April, 20 Uhr, im Gutleut, Ludwigsstraße 4, zu sehen.