Hedwig Brüchert, Hildegunde Rech, Johannes Klomann und Michael Ebling (v. l. ) stellten die neue Stele vor. Foto: hbz/Kristina Schäfer
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MAINZ - „Wir stehen auf einem historisch bedeutsamen Platz“, sagte Oberbürgermeister Michael Ebling (SPD) am Sonntag bei der Einweihung der neuen Informationsstele am „117er Ehrenhof“. Ein besonderer Dank galt dem „Verein für Sozialgeschichte“ sowie dem Ortsbeirat der Neustadt, die sich beide als Initiatoren für die Aufstellung der Stele stark gemacht hatten. „Es wurde oft über eine Rückbenennung der Anlage diskutiert. Diese war jedoch äußerst kontrovers, sodass wir letztendlich eine Erinnerungstafel durchgesetzt haben“, sagte Ortsvorsteher Johannes Klomann (SPD).
Die Erinnerung soll dem 1794 verstorbenen Naturforscher, Schriftsteller und Revolutionär Johann Georg Adam Forster gelten, nach dem der Platz Ende des 19. Jahrhunderts benannt wurde. Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten kam es 1933 zur Umbenennung mehrere Straßen und Plätze. Zu diesen gehörte der ehemalige Forsterplatz. „Für das totalitäre Regime war Forster ein Landesverräter. Daher erhielt sowohl der Platz als auch die Straße hier den Namen von Horst Wessel, dem früheren SA-Sturmbannführer“, erklärte der ehrenamtlicher Denkmalpfleger Hartmut Fischer. Bereits 1930 gab es erste Überlegungen der Veteranen, auf dem Forsterplatz ein Denkmal zur Erinnerung an das von 1697 bis 1919 bestehende „3. Großherzoglich Hessische Infanterie-Regiment Nr. 117“ zu errichten. Durch ihr hartnäckiges Drängen konnten sie drei Jahre später erreichen, dass die schon vollzogene Benennung nach Wessel rückgängig gemacht wurde. Der Platz erhielt nun den Namen 117er Ehrenhof. „Es handelt sich bei dieser Erinnerungsstätte um ein Kulturdenkmal. Den Anwohnern hier ist zu wünschen, dass der vor einigen Jahren zugeschüttete Brunnen des Platzes rekonstruiert werden kann, um die Ästhetik noch ein Stück zu verfeinern“, merkte Ebling an.
Der 117er Ehrenhof befindet sich unmittelbar vor dem Rabanus-Maurus-Gymnasium. Bei der Einweihung der Informationsstele war auch Schulleiterin Marieluise Noll-Ziegler anwesend. „Viele Schüler verbringen ihre Pausen auf diesem Platz. Von jetzt an können sie sich einerseits hier treffen und sich andererseits über den historischen Wert der Anlage austauschen“, sagte Noll-Ziegler. Für Ortsvorsteher Klomann erfüllt die Stele unter anderem einen Bildungszweck. „Den Bürgern soll mit solchen Aktionen ein Stück der Mainzer Geschichte näher gebracht werden.“