Vierte IGS für Mainz: Lenneberg Realschule plus ist nun aussichtsreichster Kandidat für Umwandlung

Die Lenneberg Realschule Plus in Mombach könnte mit dem Budenheimer Standort zur IGS werden. Foto: Torsten Boor
MAINZ - Die Ampelkoalition hat im Streit um eine vierte Integrierte Gesamtschule (IGS) eine Vorentscheidung erzwungen. Mit ihrer Mehrheit und Unterstützung der Linkspartei setzte sie im Stadtrat durch, dass die Lenneberg Realschule plus in Mombach und Budenheim ab sofort als aussichtsreichster Kandidat für eine Umwandlung in eine IGS gelten muss. Zudem soll ein weiteres Gymnasium errichtet werden. Ein Änderungsantrag der CDU, der sich auf keinen IGS-Standort festlegen wollte, wurde dagegen abgelehnt.
Möglich aus Sicht der Ampel wurde der Stadtratsbeschluss durch eine Wende des Landes. Vor etwa vier Wochen sei die bisherige Ablehnung eines geteilten Standorts aufgegeben worden, berichtete Schuldezernent Kurt Merkator (SPD). Zudem verlange das Ministerium einen „Grundsatzbeschluss“, um die Schulentwicklung in Mainz weiter vorantreiben zu können. Und Eile ist Merkator zufolge geboten. Ohne Beschluss würden in vier bis fünf Jahren viele Schüler „auf der Straße“ landen, weil die Stadt den Bedarf dann nicht mehr decken könne.
Etwa fünf Jahre dauere es, bis eine neue Schule den Betrieb aufnehmen könne.
Christine Zimmer (SPD) erinnerte daran, dass zuletzt 290 Schüler, die eine IGS besuchen wollten, aus Platzmangel abgelehnt werden mussten. „Dies ist für uns unbefriedigend“, so Zimmer.
Christine Zimmer (SPD) erinnerte daran, dass zuletzt 290 Schüler, die eine IGS besuchen wollten, aus Platzmangel abgelehnt werden mussten. „Dies ist für uns unbefriedigend“, so Zimmer.
Fraktionen kommen nicht auf einen Nenner
Das sieht Ruth Jaensch (Grüne) ganz ähnlich: „Das gemeinsame Lernen muss für alle, die es wünschen, endlich möglich werden.“ Die Umwandlung zweier bestehender Schulen könne zudem den Prozess beschleunigen. „Wir sollten uns trauen, den Beschluss zu fassen“, forderte schließlich Cornelia Willius-Senzer (FDP).
Doch für Norbert Solbach (CDU) kommt der Antrag der Ampel zu früh. Noch gebe es viele Fragen. Zu denen gehört aus Sicht der Kritiker, dass unklar ist, wie viele Realschulen plus in Mainz benötigt werden. Sprich, ob der Wegfall der Lenneberg Realschule plus für Mainz verkraftbar ist. Zudem meldeten sich zu wenig Schüler mit einer Empfehlung für ein Gymnasium an den Gesamtschulen an, um eine vierte IGS zu rechtfertigen. Zimmer setzt hier darauf, dass das nötige Drittel mit gymnasialer Empfehlung zu einem Teil aus Budenheim kommen wird. Merkator zeigte sich überzeugt, dass mit dem zusätzlichen Angebot auch mehr gute Schüler unter den Anmeldungen zu finden seien. Jaensch dagegen betonte, dass die Drittel-Regelung im Gesetz so konkret nicht enthalten sei.
Wo das weitere Gymnasium errichtet wird, ist Merkator zufolge noch unklar. Die Stadt verhandele mit einem Grundstückseigentümer, doch bisher sei keine finanzielle Einigung zustande gekommen. Deshalb würden alternative Standorte geprüft.