VERANSTALTER
Die Gesprächsrunde zum Thema Inklusion wurde vom Zentrum für selbstbestimmtes Leben behinderter Menschen Mainz (ZsL), der Landesarbeitsgemeinschaft Selbsthilfe Behinderter Rheinland-Pfalz (LAG Selbsthilfe) und der Gesellschaft für psychosoziale Einrichtungen (gpe) in Kooperation mit dem Beirat für die Belange von Menschen mit Behinderungen der Stadt Mainz ausgerichtet.
MAINZ - Vier Tische, vier Politiker, vier Runden und rund 40 Fragesteller – der Austausch zum Thema Inklusion im Vorfeld der Bundestagswahl im Mainzer Hotel INNdependence verlief für Jörg Greis „beeindruckend“. Denn SPD-Bundestagskandidat Carsten Kühl (SPD), die Landtagsabgeordneten Gerd Schreiner (CDU) und Daniel Köbler (Grüne) sowie Piratenpartei-Geschäftsführer Kristos Thingilouthis, die der Einladung von ZsL, LAG Selbsthilfe und gpe gefolgt waren, redeten im vergleichsweise vertrauten Gesprächskreis Klartext.
Unter der Überschrift „Inklusion“ drehten sich die Fragen um Mobilitätshilfen, Zugänge zum ersten Arbeitsmarkt, die Schwierigkeiten, mit einer Behinderung den Elternwunsch zu finanzieren, oder auch das Wahlrecht für alle. An das Thema Elternassistenz „sollten wir parteiübergreifend dran gehen“, stieß Köbler ins selbe Horn wie Schreiner und Kühl. Darüber hinaus zeigten sich Unterschiede im Grundsätzlichen. Für Köbler geht es darum, „dass die Gesellschaft sich umstellen muss“ und nicht die Menschen mit Beeinträchtigung es sind, die sich umzustellen haben. Kühl möchte „darauf hinwirken, dass alle so leben können, wie sie es wollen“, betonte aber auch, dass jede gesetzliche Auflage Kosten verursacht.
Schreiner bezeichnete sich als „Freund von Überzeugen statt Zwingen“. Es gehe, mit Blick auf den Arbeitsmarkt, darum, die Qualifikationen Behinderter und die Bedürfnisse auf der Arbeitgeberseite zusammenzubringen. „Ich möchte, dass ein Unternehmer gern Blinde, Gehörlose, Rollstuhlfahrer einstellen, weil sie gut für seinen Betrieb sind.“
Das Wahlrecht auch für Menschen mit Beeinträchtigungen, die davon unter bestimmten Kriterien aktuell ausgeschlossen sind, würde die SPD laut Kühl „in der nächsten Regierungskonstellation wieder aufrufen“. Aktuell wird das Thema beim Bundesverfassungsgericht verhandelt, Köbler rechnet bis Ende des Jahres mit einem Urteil. Thingilouthis richtete ein flammendes Plädoyer an die Runde: „Tretet als Behinderte gemeinsam nach außen auf, dann seid ihr stärker. Das ist eine Bitte.“