„Erste Kurs – dann Hund“ heißt ein Angebot der Mainzer Volkshochschule. Zukünftige Frauchen und Herrchen lernen, was beim gemeinsamen Leben mit Vierbeinern beachtet werden muss.
Von Ida Schelenz
Kursleiter Stefan Weisbach (hier mit Hündin Fine) leitet das Volkshochschulangebot „Erst der Kurs, dann der Hund“, das in Kooperation mit dem Tierheim stattfindet.
(Foto: hbz/Judith Wallerius)
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MAINZ - Hunde: Die beste Erfindung, seit es Haustiere gibt. Doch bevor Mensch und Vierbeiner an ein gemeinsames Leben denken können, sollten Frauchen und Herrchen einiges beachten, damit später nichts schiefgeht.
„Ein Hund hat 42 Zähne...“, erklärt Hundetrainer Stefan Weisbach. „Er ist ein Raubtier, das, wenn es falsch gehalten wird, auch zur Gefahr werden kann.“ Seit letzter Woche leitet der Hundetrainer den fünfwöchigen Kurs „Erst der Kurs – dann der Hund!“ an der Mainzer Volkshochschule (VHS), der Teil eines bundesweiten Programms ist und angehende Hundehalter auf ihr Haustier vorbereiten soll. Angefangen bei Verordnungen und Gesetzen, die für Hunde und Halter wichtig sind, bis hin zur Anatomie, zur Sinneswahrnehmung, Körpersprache und dem Verhalten der Tiere, decken die ersten vier Sitzungen in der Volkshochschule alles ab, was es in der Theorie über Hundehaltung zu lernen gibt. Die letzte Sitzung wird im Mainzer Tierheim stattfinden, wo die Teilnehmer das Gelernte an den dort lebenden Hunden umsetzen können.
„Bei uns hat es etwas gedauert, bis wir uns sicher waren, dass wir einen eigenen Hund wollen“, sagt Andreas Diaz aus Mainz, der gemeinsam mit seiner Frau Tina und Tochter Olivia am VHS-Kurs teilnimmt. Bereits seit vier Jahren führen die drei als Mitglieder des Mainzer Tierschutzvereins ehrenamtlich Hunde des Tierheims aus. Vor etwa einem halben Jahr entschied sich die Familie schließlich, einen eigenen Hund zu adoptieren. „Wir wollen einen Tierheimhund, das steht fest“, betont Olivia (11). Die lange Bedenkzeit hatte auch mit ihrem Alter zu tun. Jetzt ist sie alt genug, um sich um den Hund zu kümmern und auch mal allein mit ihm spazieren zu gehen – Mama morgens, Olivia mittags und Papa abends, lautet der vorläufige Gassi-Plan. Nach dem Vorbereitungskurs wollen die drei Ende des Jahres auf die Suche nach ihrem neuen Familienmitglied gehen. „Obwohl wir schon viel praktische Erfahrung gesammelt haben, lernt man in der Theorie noch viel Hilfreiches. Worauf man achten muss, woran man denken muss, bevor es so weit ist“, sagt Tina.
ANMELDUNG
Der Kurs findet immer mittwochs, 18.15 bis 19.45 Uhr, in den Räumen der Volkshochschule am Karmeliterplatz statt. Obwohl er bereits seit letzter Woche läuft, ist eine Anmeldung für Kurzentschlossene noch möglich.
Infos/Kontakt: VHS, Karmeliterplatz 1, 55116 Mainz, Telefon 06131-2 62 50
Vier weitere angehende Hundebesitzer besuchen Stefan Weisbachs Kurs. Weisbach ist zweiter stellvertretender Vorsitzender des Tierschutzvereins und betreibt eine eigene Hundeschule in Ober-Olm. Für Teilnehmer und Tierheim ist der Kurs eine Win-win-Situation: Im Idealfall wird der eine oder andere „Trainingshund“ im Anschluss vermittelt. „Ich empfehle immer, Hunde über den Tierschutz zu beziehen, am besten über das örtliche Tierheim“, insistiert Weisbach, der selbst zwei adoptierte Hunde hält. Einen Kurs wie seinen würde er gerne flächendeckend als Prüfungsteil für einen verpflichtenden Hundeführerschein sehen: „Das würde auch die Tierheime entlasten. Zu viele Hunde werden dort abgegeben, weil die Leute nicht mit ihnen klarkommen.“ In Rheinland-Pfalz ist der Schein nicht verpflichtend, in anderen Bundesländern teilweise schon, teilweise nur für als gefährlich eingestufte Rassen. Weisbach wünscht sich eine bundesweite Regelung, zum Schutz von Mensch und Tier. „Menschen suchen Hunde besser aus, wenn sie über Vorwissen verfügen“, erklärt er. „Was ich mir erhoffe, ist, dass Leute wissen, welche Verantwortung sie tragen.“ Als Hundetrainer kommt er für gewöhnlich erst dann ins Spiel, wenn es schon fast zu spät ist, wenn ein Hund Probleme macht oder sogar gefährlich wird. Hunde seien keine Schoßtiere, sie brauchen Regeln und Grenzen und dürfen nicht vermenschlicht werden, sagt er. „Oft fehlt es an Wissen über Hundeverhalten. Hunde riechen, sehen und hören mehr als wir, sie nehmen die Welt anders wahr. Man muss das Hormonsystem kennen, um Erziehung und Biochemie aneinanderzukoppeln.“