Verein Kulturbäckerei präzisiert bei Ideenwettbewerb Nutzungsmöglichkeiten
Bei der „zweiten Kommferenz“ in den Räumen der ehemaligen Kommissbrotbäckerei an der Rheinallee konnten Mainzer Kulturschaffende und Künstler ihre Vorstellungen für das geplante Soziokulturelle Zentrum äußern.
Von Laura Harff
Volontärin Redaktion Wiesbaden
Platz für Veranstaltungen, Proben, Workshops, Werkstätten, Ateliers: Den Akteuren der Kulturbäckerei schwebt ein sehr weit gefächertes, vernetztes Nutzungskonzept vor.
(Archivfoto: hbz/Jörg Henkel)
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MAINZ - Vier mit Papier bedeckte Tische erwarten die Besucher der „zweiten Kommferenz“ in den Räumen der ehemaligen Kommissbrotbäckerei an der Rheinallee 111. Die Veranstaltung ist als Ideenwerkstatt gedacht und bietet Mainzer Kulturschaffenden und Künstlern die Möglichkeit, ihre Vorstellungen für das geplante Soziokulturelle Zentrum zu äußern.
Zu diesem Zweck haben die Mitglieder des Vereins Kulturbäckerei eine Frage auf jedem Tisch hinterlassen, die neben der individuellen Erwartungshaltung auch nach kreativen Ideen zur Selbstbeteiligung fragen. Vier Wochen zuvor waren auf diese Weise auch fast 60 Bewohner der Neustadt zu Wort gekommen. Ziel sei es schließlich, „nicht etwas für die Leute, sondern mit den Leuten“ zu gestalten, äußert sich Eva Trost-Kolodziejski vom Vorstand. So wurde auch bereits eine Führung durch das Gebäude angeboten und die monatlichen Vereinstreffen seien öffentlich, bemerkt Vorstandsmitglied Jürgen Waldmann.
Die Kulturbäckerei soll ein Ort werden, „wo Kunst Ausdruck und Mittel ist, Begegnungen zu fördern“ – auch über Kulturen und Generationen hinweg. Das ist auch der Wunsch der rund 20 Gäste, die sich ein spezielles Kulturangebot vor allem für Kinder, aber auch Experimentelles wie Musik- und Tanztheater wünschen.
Schon vor vier Wochen stand vermehrt auch das Stichwort Multikulturalität im Raum. Viele der Besucher besitzen Kontakte zu Künstlern, durch die das zukünftige Angebot besonders vielfältig gestaltet werden soll.
Neben einem Veranstaltungsraum für Konzerte und Theater sind Proberäume für Workshops, Ateliers und Werkstätten in der Kulturbäckerei geplant. Hinzu kommen ein Café sowie Büro- und Seminarräume für Vereinstreffen.
Erst seit fünf Jahren sei die denkmalgeschützte Kommissbrotbäckerei verstärkt im Blick, sagt Nic Schmitt vom Performance Art Depot (pad). Nachdem 2017 der Verein Kulturbäckerei gegründet wurde und das Gelände in den Besitz der Wohnbau Mainz AG übergegangen ist, die dort Wohnungen einrichten will, wird das Projekt jetzt langsam immer konkreter.
Die Eröffnung ist für 2023 angedacht, wobei diese Einschätzung in Anbetracht der ganzen Bauarbeiten, deren das Haus bedarf, vielleicht etwas zu optimistisch sei, fügt Trost-Kolodziejski hinzu.
Mit 3000 Quadratmetern birgt das Haus viel Potenzial
Dass das Haus jedoch großes Potenzial besitzt, nicht nur aufgrund einer Größe von knapp 3000 Quadratmetern auf insgesamt vier Stockwerken (inklusive Keller und Untergeschoss), sondern auch wegen der Lage inmitten der Neustadt, darin sind sich die Vereinsmitglieder einig.
Und schon jetzt, nach zwei Werkstätten, ist es so etwas wie ein Ort der Begegnungen geworden, an dem Menschen zusammen kreativ werden können.
Teil der „Kommferenzen“ ist auch das partizipative Kunstprojekt „Kulturmeter“. Dafür stehen 150 weiße Zollstöcke zur Verfügung, die die Besucher nach eigenen Vorstellungen mit Wünschen, Ideen oder Ornamenten verzieren dürfen. Die Zollstöcke werden im anstehenden Raum zu einer Plastik zusammengefügt; das Unterfangen gefilmt und zusammen mit den O-Tönen der Künstler zu einem Zeitraffer-Film verarbeitet.