Triptychon „La Transformazione“ von Thomas Richartz ist Teil der Osterpredigt in der Philippus-Gemeinde in Mainz-Bretzenheim
Von Marianne Hoffmann
Künstler Thomas Richartz (l.) und Pfarrer Sascha Heiligenthal betrachten das Triptychon, das Teil der Osterpredigt sein wird. Foto: hbz/Stefan Sämmer
( Foto: hbz/Stefan Sämmer )
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MAINZ - Es steht schon in der Bibel geschrieben, dass Christen zu Beginn der österlichen Bußzeit wissen, dass sie ihre Identität nicht an der Person Jesu von Nazareth vorbei in dem Bild des unsichtbaren Gottes finden werden. Der Weg in der österlichen Bußzeit soll den Christen helfen, das Bild, das Gott von Anfang an von seinen Kreaturen hat, wiederzugewinnen, die Gottebenbildlichkeit, die jedem Menschen geschenkt ist, neu zu entdecken. Der Ritus der Bilderverhüllung hilft dabei, neu sehen zu lernen, wer Jesus sei.
An diesem Abend hat die evangelische Philippus-Gemeinde in Bretzenheim eingeladen, einen Abend lang ein Triptychon des Mainzer Künstlers Thomas Richartz im Kirchenraum zu bewundern, bevor es in der selben Nacht noch bis Ostersonntag wieder verhüllt wird. Christo sei Dank! Bei den Gemälden des Triptychons handelt es sich um Teile einer Reihe von großformatigen Acrylbildern, die Richartz schon in den Jahren 2013 und 2014 gemalt hat. Der Wunsch, mythische Bilder zu malen, kam aus der Beschäftigung mit Ikonen sakraler Kunst, die ihn auch zur Farbwahl Gold und Braun inspiriert haben. Was also schon verraten, wenn die eigentliche Auslegung der Werke von Thomas Richartz, dem Vorsitzenden der Kulturinitiative „Peng“, am Ostersonntag in der Predigt des Pfarrers Sascha Heiligenthal erfolgt. Nur so viel sei gesagt, sie sind in Braun und Gold gehalten, haben den Menschen und sein Leben in Chaos und Verwirrung zum Inhalt. Jesus Christus, in der Darstellung von Richartz ruht er nackt auf einem imaginären Boden, und über ihm droht die Chaoswolke des Universums, scheinbar undurchdringlich. „Religionsunterricht“ heißt eine Arbeit, auf der zwei kopflose Figuren in sitzender Haltung, aus Chaosstrukturen bestehend, der Religion die Stirn bieten oder sie gar hinterfragen. Eine weitere Auslegung wäre, dass diese Figuren gar keine kopflosen Wesen sind, sondern zwei strukturverworrene Sitzmöbel, die darauf warten, dass der darauf Platz nimmt, der sich im Chaos zurecht findet. Die einzigen, die an diesem Eröffnungsabend ihre ganz eigene Auslegung wortlos anbieten, ist das Duo „La Fortuna Sfacciata“ um Franziska Aller mit Steva Wanda, die Jazz Improvisationen um die Bilder aufführen.
GOTTESDIENST
„La Transformazione“ von Thomas Richartz ist zu sehen an Ostersonntag, 16. April, um 10 Uhr im Ostergottesdienst und am 17.April ebenfalls um 10 Uhr im Ostergottesdienst. An beiden Tagen sind die Bilder Gegenstand der Osterpredigt in der Evangelischen Philippusgemeinde, Hans-Böckler-Straße 3, in Bretzenheim.