Das engagierte Mitglied des SPD-Ortsvereins der Mainzer Neustadt ist unerwartet im Alter von 66 Jahren gestorben. Markante Spuren hat sie vor allem in der Jugendarbeit hinterlassen
Von Carina Schmidt und Anke Hollingshaus
Hildegunde Rech war auch in der Mainzer Neustadt überall bekannt.
(Archivfoto: Paul Müller)
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NEUSTADT/WIESBADEN - Die Mainzer Neustadt trauert um Hildegunde Rech. Am vergangenen Freitag ist sie nach einer sich rapide verschlechternden Krankheit im Alter von 66 Jahren zu Hause gestorben. Hildegunde Recht engagierte sich seit den 1970er Jahren in ihrem SPD-Ortsverein und saß zuletzt von 2009 bis 2015 im Ortsbeirat. Auch bei der Arbeiterwohlfahrt war sie für ihren „aufopfernden Einsatz“ bekannt.
Im Wiesbadener Amt für Soziale Arbeit leitete sie ab 1991 die Abteilung Jugendarbeit. Ihr Kollegen schreiben: „Wir sind fassungslos, betroffen und unendlich traurig“. Im November wäre Hildegunde Rech in den Ruhestand gegangen. Die Vorbereitungen für ihre Abschiedsfeier waren bereits im Gange.
Auch bei der Mainzer Neustadt-SPD sind ihre Weggefährten ergriffen. Der ehemalige Ortsvereinsvorsitzende und ehemalige Stadtrat Rainer Christ sagt: „Sie hatte immer den einzelnen Menschen im Blick. Und diese Haltung hat ihr ganzes politisches Verständnis geprägt.“ Nicht nur in Wiesbaden, sondern auch in Mainz habe sich „Hilde“ intensiv für Jugendliche eingesetzt, etwa durch das „Newtown Project“. Kamen Menschen mit Sorgen wie Wohnungsnot oder Arbeitslosigkeit auf sie zu, stellte sie den Kontakt zur Mainzer Wohnbau her oder unterstützte bei den Behördengängen zum Sozialamt.
Der aktuelle SPD-Vorsitzende der Neustadt, Erik Donner, beschreibt Hildegunde Rech als eine Frau, die immer das Ohr am Volk hatte. „Sie war eine klassische Kümmerin, die sich im Ortsbeirat auch nicht zu schade war, sich für einen Baum oder eine Hecke einzusetzen.“ Für den Spielplatz am Lessingplatz, in dessen Nähe sie wohnte, hatte sie die Patenschaft übernommen.
Rech habe stets vor Ideen gesprüht, erinnert sich der ehemalige Ortsvorsteher Johannes Klomann. „Sie wusste, was sie wollte und hat schon früh gefordert: Die Boppstraße muss auf die Beautyfarm.“ Verkehrsberuhigung, mehr Grün in der Neustadt – dafür habe sie sich eingesetzt.
Hildegunde Rech wuchs in der Eifel auf und kam in den 1970er Jahren für ihr Studium Sozialpädagogik und Sozialarbeit an der heutigen Katholischen Hochschule nach Mainz. 1980 begann sie als junge Sozialarbeiterin im Amt für Soziale Arbeit, damals als Bezirkssozialarbeiterin in der AG Soziale Brennpunkte. Es folgten Etappen als Arbeitsgruppenleiterin, unter anderem für Dotzheim und Schelmengraben, und als Vorsitzende des Personalrats der Wiesbadener Stadtverwaltung, bevor sie 1991 dort die Leitung der Abteilung Jugendarbeit im Amt für Soziale Arbeit übernahm.
Ohne sie gäbe es kein „Meeting of Styles“ – ein mittlerweile weltweites Festival der Graffitikunst, das in Wiesbaden seine Wurzeln hat. Dass die Künstler sie im Juni dieses Jahres in der Galerie am Kasteler Brückenkopf mit einem großen und eindrucksvollen Porträt gewürdigt haben, bestätigt die hohe Wertschätzung, die ihr entgegengebracht wurde.