Endlich ist der Weg wieder frei: Die Bauarbeiten an der Theodor-Heuss-Brücke sind früher fertig als geplant. Die Verbindung zwischen Mainz und Wiesbaden ist wieder offen.
Von André Domes und Nicholas Matthias Steinberg
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MAINZ/WIESBADEN - Es war kurz nach 12.30 Uhr, als die Mainzer Verkehrsdezernentin Katrin Eder und ihr Wiesbadener Amtskollege Andreas Kowol (beide Grüne) am Kasteler Brückenkopf zur Tat schritten. Zwei rot-weiß gemusterte Absperrbaken am Hochkreisel wurden zur Seite geschoben. Damit gaben sie die Theodor-Heuss-Brücke nach knapp dreieinhalb Wochen wieder für den gesamten Straßenverkehr frei. Seit dem 12. Januar war die Brücke wegen Instandsetzungsarbeiten für den Autoverkehr gesperrt. Ursprünglich sollte die Sperrung vier Wochen dauern.
Die Federführung der Arbeiten lag bei der Stadt Wiesbaden, die 62,8 Prozent an der Theodor-Heuss-Brücke hält, Mainz 37,2 Prozent. Die Arbeiten seien problemlos verlaufen, berichteten Kowol und Eder.
Im Kostenrahmen von rund 450.000 Euro geblieben
Beim Öffnen der Brücke sei man auf keine Zusatzschäden gestoßen, bewege sich daher auch im ursprünglich gesteckten Kostenrahmen von rund 450.000 Euro. Eine Herausforderung sei die Sperrung aber dennoch für beide Seite gewesen. In den ersten Tagen nach der Sperrung kam es vor allem rund um Mainz zu erheblichen Rückstaus im morgendlichen Berufsverkehr. Besonders betroffen waren der Mainzer Autobahnring sowie die Anschlussstellen an der A60 Richtung Hessen. Die Zusatzangebote, die die Nahverkehrsgesellschaften beider Städte für Pendler anboten, wurden laut Kowol gut angenommen. Man habe sich aber noch mehr Zuspruch erhofft.
Der Verkehr auf der Theodor-Heuss-Brücke zwischen Mainz und Wiesbaden rollt wieder - früher als geplant.
(Foto: Sascha Kopp)
Gesperrt worden war die Theodor-Heuss-Brücke, nachdem bei einer turnusmäßigen Prüfung der Zustand der Traversenlager beanstandet worden war. Drei der über 50 Lager, die für eine flexible Verbindung der Fahrbahnplatten mit den Brückenpfeilern sorgen, waren wegen hoher Dauerbelastung aus ihren Halterungen gefallen. Die Standfestigkeit war zwar nicht gefährdet, um schwerere Folgeschäden an dem historischen Bauwerk zu verhindern, mussten die Lager jedoch schnellstmöglich ersetzt werden. Die Planer entschieden sich, die Gleit- und Elastomerlager an der gesamten Brücke auszutauschen. Die Arbeiten direkt unter den Dehnungsfugen der Brücke können nur bei kalter Witterung durchgeführt werden. Bei Wärme dehnen sich die Brückenteile zu stark aus.
Die Theodor-Heuss-Brücke zwischen Mainz und Wiesbaden ist wieder für den Verkehr freigegeben worden. Foto: Sascha Kopp
Die Theodor-Heuss-Brücke zwischen Mainz und Wiesbaden ist wieder für den Verkehr freigegeben worden. Foto: Sascha Kopp
Die Theodor-Heuss-Brücke zwischen Mainz und Wiesbaden ist wieder für den Verkehr freigegeben worden. Foto: Sascha Kopp
Die Theodor-Heuss-Brücke zwischen Mainz und Wiesbaden ist wieder für den Verkehr freigegeben worden. Foto: Sascha Kopp
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Auch Winnrich Tischel, Leiter der Wiesbadener Straßenverkehrsbehörde, zog nach der Aufhebung der Sperrung ein positives Fazit. Zwischenfälle mit Autofahrern habe es während der Sperrzeit keine gegeben. Auch sei es gelungen, die Verkehrsströme zu den Stoßzeiten so zu lenken, dass sich die Staubildung in den Ausfallstraßen in Kastel und Kostheim im Rahmen hielt. Im Zuge der Sperrung kam erneut die Diskussion um deine weitere Rheinbrücke zwischen Mainz und Wiesbaden auf. Er halte dies für eine „sehr berechtigte Diskussion“, so Kowol. „In der Tat verbinden Brücken Lebensräume, Städte.“ Man sei skeptisch geworden, nachdem erste Ergebnisse aus den Verkehrsplanungen gezeigt hätten, dass die Brücke zu Zusatzbelastungen in Wiesbadener Stadtteilen, aber auch in der Mainzer Innenstadt führen würden. Sie sei von Anfang an skeptisch gewesen, sagt Katrin Eder. Es fehle der Platz. Zweitens sei klar, dass zusätzliche Verkehrsachsen auch zusätzlichen Verkehr anzögen. Zumal durch die Erweiterung der Schiersteiner Brücke deren Kapazität noch einmal deutlich zunehme, so Eder.
Derweil stellt sich nach der jüngsten Entscheidung der Stadt Mainz, auf der Rheinachse ein Dieselfahrverbot zu verhängen, die Frage: Wie steht es um die in der Vergangenheit angekündigten Umbauten samt Ampeln am Kasteler Hochkreisel? „Wir wollen die Leistungsfähigkeit der Brücke auch mit Blick auf einen Ausbau der Boelckestraße sicherstellen“, sagt der Wiesbadener Verkehrsdezernent Kowol. Durch Ampeln sollen der Verkehrsfluss verbessert und Rückstaus insbesondere auf Mainzer Seite im Berufsverkehr - und damit auch Emissionen - reduziert werden. Die Kosten seien in den Wiesbadener Doppelhaushalt für 2020/2021 eingeflossen, so Kowol. Ursprünglich sollten die Pläne im vergangenen Jahr fertiggestellt sein, „befinden sich nun aber tatsächlich in den letzten Zügen“. Spätestens im nächsten Jahr solle gebaut werden.