Tempo 30 auf Rheinachse für weniger Lärm und bessere Luft
Ab 1. Juli gilt Tempo 30 für Rheinstraße und Rheinallee. Die Ortsvorsteher von Alt- und Neustadt stehen als Vertreter der Anlieger hinter dem Pilotprojekt.
Von Alexander Schlögel
Noch ist Tempo 30 auf der Rheinstraße zeitlich begrenzt, ab 1. Juli gilt das Tempolimit generell für die Rheinachse.
(Foto: Harald Kaster)
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MAINZ - Es kommt, wie es kommen muss: Als Christoph Hand und Brian Huck (beide Grüne), die Ortsvorsteher von Neu- und Altstadt, für die Fotografen mit einem mitgebrachten Tempo-30-Schild posieren, fährt ein junger Mann extra schnell an der Gruppe vorbei und winkt provokant aus seinem Wagen heraus. Nun, dieser Autofahrer dürfte das ab 1. Juli geltende Tempo-Limit von 30 km/h auf der Achse Parcusstraße/Kaiserstraße sowie auf der Achse Rheinallee (Ecke Kaiser-Karl-Ring) und Rheinstraße (Ecke Holzhofstraße) nicht unbedingt schätzen. Anders die beiden Ortsvorsteher. „Wir sind als Vertreter der Anwohner gewählt“, erklärt Huck. „Bei den Anliegern wurde das Thema immer wieder stark diskutiert. Und es ist so, dass Tempo 30 von der Anwohnerschaft sehr stark begrüßt wird.“
Zwar könne es sein, räumt der Ortsvorsteher ein, „dass einige Leute, die zum Beispiel schnell von Laubenheim nach Mombach wollen, das anders sehen. Aber es ist nicht unsere Aufgabe, das zu vertreten.“
Das Pilotprojekt zur Lärmreduzierung in der Rheinstraße nachts sei „sehr begrüßt“ worden. Gerade Menschen aus dem Schlossviertel hätten sich bei ihm nicht nur über den Lärm, sondern auch über die Luftqualität beschwert. „Wir sind sehr froh, dass das Verkehrsdezernat, das auch das Umweltdezernat ist, seine Verantwortung ernst nimmt, um hier für senkende Luftschadstoffwerte zu sorgen.“ Bislang getroffene Maßnahmen würden greifen, daher komme es auch „nicht zum angedachten Dieselverbot“.
Dass die Rheinallee zu den lärmgeplagtesten Mainzer Straßen gehört, darauf verweist Neustadt-Ortsvorsteher Hand: Durch das Tempo-Limit könne in der Innenstadt der Mittelpegel auf 2,4 Dezibel reduziert werden. Eine Reduzierung von drei Dezibel entspreche schon einer Halbierung der Lärmbelastung. Die Rheinallee sei durch das neue Zollhafen-Viertel nun beidseitig bebaut. Diese Riegelbebauung, die jetzt nach und nach geschlossen wird, verstärke auch den Lärm. Zudem habe dadurch die Anzahl der Bewohner zugenommen. Zwar seien bei den Neubauten Lärmschutzmaßnahmen eingebaut worden, dies sei aber bei den älteren Gebäuden auf der anderen Seite nicht der Fall.
Mehr Fußgänger und Radler wegen der Kita
In Richtung Goethestraße habe die Rheinallee „eine komplett veränderte charakterliche Eigenschaft bekommen“ und sei zu einer „Begegnungs- und Verweilstätte“ mit neuen Einkaufsmöglichkeiten geworden. Zudem seien wegen der neuen Kita dort mehr Fußgänger und Radfahrer unterwegs.
Dass die Akzeptanz der neuen Regelung je nach Interessenlage unterschiedlich sein dürfte, weiß Hand. Er verweist aber auch darauf, dass man mit der Einführung der Tempo-30-Zone nun in einen anderen Bereich komme, was Bußgelder angehe: Nach den April-Änderungen muss man jetzt damit rechnen, bei Tempo 51 in diesem Gebiet „80 Euro, einen Punkt und einen Monat Fahrverbot“ zu erhalten.
Zudem sollen auch die Ampelphasen angepasst werden.