Sonderausgabe des Theaterfestivals „No strings attached“ in den Kammerspielen
20 Jahre gibt es das Theaterfestival „No strings attached“ in den Mainzer Kammerspielen bereits. Nun wartet das Team mit einem speziellen Jubiläumsprogramm auf.
Von Marianne Hoffmann
Neville Tranter begleitet mit seinem „Stuffed Puppet Theatre“ das Festival in Mainz schon seit vielen Jahren. Dieses Mal entführen die Puppen den Zuschauer nach Nordafrika.
(Foto: Neville Tranter)
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MAINZ - 1998 fand im Herbst das erste Figurentheaterfestival des Kultursommers statt, bei dem der 2011 verstorbene Meister des Marionettenspiels, Prof. Albrecht Roser, und Frankreichs zu der Zeit bekannteste Schattentheatergruppe „Amoros & Augustin“ auf der Bühne standen.
20 Jahre später hat sich das „andere Theater“ mit Figuren, Puppen, Masken und Objekten einen festen Platz in Mainz erobert. Anlass genug, Figurentheater und Festival in einer kleinen, aber feinen „No strings attached“-Sonderausgabe in den Kammerspielen zu feiern – natürlich mit Künstlern, die das Festival begleitet und geprägt haben: Neville Tranter als Stuffed Puppet Theatre, Ilka Schönbein, diesmal als Regisseurin und – nach langer Bühnenpause – auch als Spielerin mit einem Theater-Meschugge-Doublefeature dabei – sowie Suse Wächter und der Magier Manuel Muerte in einer raumgreifenden Inszenierung.
Wer wissen will, wie es damals denn so war und wie alles begann, kann sich auf der Webseite des Figurentheaters in eine Bildergalerie einschalten und den längst verblassten Erinnerungen ein wenig Rouge auftragen. Wer erinnert sich noch an „Der Besuch der alten Dame“ des Hohenloher Figurentheaters von 1989 oder an „Warten auf Godot“ vom Figurentheater Gingganz?
DAS FESTIVAL
Das Festival findet seit 2011 in zweijährigem Turnus statt. Hauptspielort sind die Mainzer Kammerspiele, darüber hinaus gibt es Kooperationen mit anderen Veranstaltern und Exkursionen zu anderen Spielorten in Mainz. Alle Infos unter www.no-strings-attached.de
Und heute? Nike Poulakos und ihr Team, die „No strings attached“ organisieren, haben zum runden Geburtstag alles aufgeboten, was die Seele der Fans erfreut. Allen voran der Mainzer Puppetry Slam, zum dritten Mal dabei. Dabei wird mit dem gespielt, was Spaß macht. Egal ob Klappmaulpuppe, Marionette oder Chipstüte – die einzige Regel lautet: Die gezeigten Nummern müssen selbst erarbeitet worden sein und dürfen ein Zeitlimit von sieben Minuten nicht überschreiten. Wer gewinnt, entscheidet das Publikum (22. Oktober um 20 Uhr).
Suse Wächter und Manuel Muerte spielen „Das Orakel von Delphi“ nach. Auf dem Jahrmarkt der Vernunft treffen sich der Hamburger Magier und die Berliner Puppenspielerin zu einer Séance der besonderen Art. Zwischen Hütchenspiel und Urschleim zeigen sie Manipulation und erkunden die Höhen und Tiefen der Hellseherei (24. und 25. Oktober um 20 Uhr).
Beim „Stuffed Puppet Theatre“ wird man an den Strand von Nordafrika gespült. Das letzte Boot ist auf dem Weg nach Babylon, ins gelobte Land. Ein Klappmaultheater mit dem Thema Flüchtlinge und dem bösen Urahn, dem Teufel. Neville Tranter, der Australier, ist seit 1999 in Mainz dabei, böse und immer aktuell (27. Oktober um 20 Uhr). Und zum guten Schluss gibt es zweimal das Theater Meschugge mit „Weißt Du was? Dann tanze jetzt!“. Dies sagt die Ameise zur Grille, die der harte Winter beim Singen überrascht und „Stroh zu Gold und andere Spinnereien“ – Rumpelstilzchen mal anders für Kleine und Große (28. Oktober um 18 und 20 Uhr).