Der frühere Dompfarrer Guido Becker schreibt mit 95 Jahren ein neues und insgesamt sein nun siebtes Buch. Es ist eine Sammlung von 60 Personenporträts
MAINZ - „Von großartigen, bewunderungswürdigen Menschen und von solchen, die der Teufel geritten hat“ lautet der Titel des siebten Buches, das der ehemalige Mainzer Dompfarrer Guido Becker im Alter von 95 Jahren schrieb.
Er lebt und wirkt noch immer im Kloster Auhof im niederösterreichischen Blindenmarkt. Die interessanten Darstellungen der von ihm beschriebenen über 60 bewundernswürdigen Menschen nahmen umfangreiche Recherchen in Anspruch. So schrieb Guido Becker etwa über Hermann den Lahmen, einen Prediger, der kein Blatt vor dem Mund nahm, den Helden beim Untergang der Titanic, die Mutter mit elf Kindern, einen Rosenkranz aus der Hölle von Verdun, über Gottes Fernsehfrau, den Lumpensammler von Tokio und den Gründer der katholischen Pfadfinder.
Unter denen, die der Teufel geritten hat, sind auch Nero, Hitler, Freimaurer im ersten Weltkrieg, Engels und Marx, sowie Menschen in der angemaßten Rolle des Schöpfers und andere. Der Autor sparte auch nicht mit kritischen Tönen, wie etwa den Zusammenbruch der katholischen Moral.
Becker dürfte zu den konservativen Priestern im katholischen Klerus zählen. In Gonsenheim 1925 geboren, trat Guido Becker nach dem Besuch des Humanistischen Gymnasiums ins Priesterseminar ein. Im Jahr 1945 wurde er zum Reichsarbeitsdienst einberufen und kehrte nach nur dreitägiger Kriegsgefangenschaft ins Priesterseminar zurück. Nach Neugründung der Mainzer Universität absolvierte er dort das Theologie-Studium und empfing 1950 im Mainzer Dom durch Bischof Albert Stohr die Priesterweihe.
Nach zehn Kaplansjahren in verschiedenen Orten der Diözese wurde er 1960 zum Pfarrer am Dom und St. Quintin berufen, ein Amt, das er 33 Jahre lang ausübte. Nach seiner Pensionierung ging er als Seelsorger von 1994 bis 1998 zu den Russlanddeutschen in Kasachstan. Als die nach Deutschland zurückkehrten, wurde er Seelsorger in einem Altenheim des Saarlandes, ehe er 1999 zum Spiritual für die Ausbildung studierender Ordensbrüder im Kloster „Servi Jesu et Mariae“ in Blindenmarkt berufen wurde.
Zurzeit heilt er einen Beinbruch aus, den er sich bei einem Sturz zuzog. Seinen seelsorgerischen Dienst einschließlich der Messfeiern absolviert er im Rollstuhl.
Das 530 Seiten starke Buch ist im SJM-Verlag aus Markt Erlbach erschienen.