Rheinhessenstraße: Standort für Park-and-Ride-Parkplatz und Busbahnhof in der Diskussion
Nachdem sich die Beteiligten von Land, Landkreis Mainz-Bingen und Stadt Mainz auf ein stufenweises Konzept zum Umbau der Rheinhessenstraße geeinigt haben, rückt ein Aspekt in den Vordergrund, der vor allem vom Landkreis gefordert wird: ein Park-and-Ride-Parkplatz samt zentralem Omnibusbahnhof im Bereich der Ebersheimer Abzweigung.
Von Nicholas Matthias Steinberg
Lokalredakteur Mainz
Vor allem der Landkreis Mainz-Bingen fordert einen Park-and-Ride-Parkplatz inklusive Omnibusbahnhof an der Rheinhessenstraße. Archivfoto: Sascha Kopp
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MAINZ - Ein mehrspuriger Ausbau der Rheinhessenstraße ist zumindest auf kurze Sicht vom Tisch. Nachdem sich die Stadt Mainz, der Landkreis Mainz-Bingen und das Land Rheinland-Pfalz vorläufig auf den Ausbau von drei Kreuzungsbereichen in Hechtsheim, Ebersheim und Gau-Bischofsheim geeinigt haben, rückt nun noch ein weiterer Mosaikstein in den Fokus der Diskussion: ein Park-and-Ride-Parkplatz samt Zentralem Omnibusbahnhof (ZOB) im Bereich der Ebersheimer Abzweigung.
Er wird vor allem vom Landkreis gefordert. „Dabei hat gerade dieser den ÖPNV in den vergangenen Jahren vernachlässigt“, sagt die Mainzer Verkehrsdezernentin Katrin Eder (Grüne). Das hätten nicht zuletzt Analysen für das ÖPNV-Konzept gezeigt, das das Land nach dem nördlichen Rheinland-Pfalz nun auch für den südlichen Teil ausarbeitet. Im Konzept wird die aktuelle Situation des ÖPNV analysiert. Darauf aufbauend werden Zukunftsstrategien formuliert. Für ausschlaggebend hält Eder in diesem Zusammenhang, wie der Stadt-Umland-Verkehr ausgestaltet sei. „Zunächst muss der ÖPNV überhaupt gut ausgebaut sein. Der Landkreis kann also nicht nur fordern, sondern muss jetzt auch mal selbst in die Tasche greifen.“ In einem nächsten Schritt seien möglicherweise auch ein Park-und-Ride-Parkplatz sowie ein Busbahnhof denkbar, sagt Eder.
Unklar ist derzeit noch, wo dieser gebaut werden könnte. Zwei Standorte stehen im Raum: einer auf Mainzer Gemarkung auf dem entstehenden Regenrückhaltebecken (hinter der Total-Tankstelle), der andere direkt an der Kreuzung Ebersheim / Abzweigung - Landkreis-Gemarkung.
Matthias Gill (Grüne), Ebersheimer Ortsvorsteher, favorisiert Letzteren. Die Nähe zu den bereits bestehenden Bushaltestellen an der Ebersheimer Abzweigung hält er für zwingend notwendig. „Damit die Menschen auch tatsächlich das Auto stehen lassen und auf ÖPNV setzen, muss das Umsteigen so komfortabel wie möglich sein“, sagt Gill. Die Entfernung zu den anderen Haltestellen sei beim Standort auf dem Regenrückhaltebecken einfach zu groß.
Dabei sollen Pläne bereits seit Jahren genau an dieser Stelle eine Option für einen Zusatzparkplatz vorsehen. „Das Becken wird derzeit so gebaut, dass es später mit einem Deckel versehen werden kann“, erklärt Gill. Dort wäre später eine zusätzliche Parkplatzfläche möglich.
„Umsteigen muss für die Menschen vor allem viele Vorteile bringen, also widerstandsarm sein und schnell gehen“, bestätigt auch Bernhard Knoop, Leiter des Landesbetriebs Mobilität (LBM) in Worms. Die Erfahrung zeige, dass der Faktor Zeit die größte Rolle bei der Entscheidung spiele, wie sich jemand von A nach B bewegt. ÖPNV und Individualverkehr müssten stets zusammengedacht werden. Zudem hält Knoop nichts davon, die Frage, ob und an welchem Standort Busbahnhof und Parkplatz sinnvoll seien, aus dem Bauch heraus zu bewerten. Zunächst müssten Verkehrsströme gemessen sowie mögliche Potenziale analysiert werden. Fakten seien notwendig, damit die Pendler diese Entscheidungen akzeptieren können.
Endgültiges ÖPNV-Konzept abwarten
Auch in den Augen von Verkehrsdezernentin Katrin Eder muss zunächst das endgültige ÖPNV-Konzept des Landes abgewartet werden, bevor die Standortfrage besprochen werden könne. Für Landrätin Dorothea Schäfer (CDU) ist vor allem wichtig, dass Parkplatz und Busbahnhof überhaupt gebaut werden, ob auf Mainz-Binger oder Mainzer Gemarkung müsse noch geprüft werden.
Weitere Details, insbesondere zum stufenweisen Ausbau der L425, sollen am 17. April zunächst im Verkehrsausschuss des Landkreises und einen Tag später im Nachbarschaftsausschuss besprochen werden, kündigt die Landrätin an. Im Nachbarschaftsausschuss, in dem Vertreter von Stadt und Kreis sitzen, wird der LBM nochmals das Konzept für den Ausbau der Straße vorstellen. Dieser beginnt mit der Aufweitung der drei Kreuzungen, die für Schäfer weiterhin nur erste Schritte sind. Ein mehrspuriger Ausbau sei damit nicht vom Tisch.