Rheingoldhalle: Eröffnung des Kongresssaals verzögert sich
Die Sanierung des Kongresssaals der Rheingoldhalle wird nicht wie geplant im Oktober abgeschlossen sein. Zudem ist immer noch völlig unklar, wie hoch die Schäden durch den Brand sind.
Von Maike Hessedenz
Stellvertretende Redaktionsleiterin Mainz
Foto: Sascha Kopp
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MAINZ - Jetzt steht fest: Die Sanierung des Kongresssaales der Rheingoldhalle wird nicht wie geplant im Oktober abgeschlossen sein. Diese Einschätzung gaben Bürgermeister und Beteiligungsdezernent Günter Beck (Grüne) und Wirtschaftsdezerntin Manuela Matz (CDU) ab. Zwar sei noch immer völlig unklar, wie hoch die Schäden, die durch das Feuer am vergangenen Donnerstag entstanden sind, seien; auch sei nicht absehbar, wie lange sich die Fertigstellung verzögern wird.
„Aber drei Monate sind auf jeden Fall weg“, sagt Günter Beck. Allein schon durch die Brandermittlungen, durch Gutachten, durch Untersuchungen der Versicherungen gehe jetzt eine gewisse Zeit ins Land, in der die Baustelle ruhe. Auch, bis eine Schadensumme genannt werden könne, werden voraussichtlich Wochen verstreichen, so Beck. Dass Wasser in den Kongresssaal eingedrungen ist, ist klar. Welchen Schaden unter anderem das Parkett genommen hat, das eigentlich erhalten werden sollte, sei noch nicht ersichtlich.
Stadt auf Suche nach Ersatzorten
Derzeit seien Mainzplus und die Stadt auf der Suche nach Ersatzorten, um die für Herbst gebuchten Veranstaltungen stattfinden lassen zu können. Nach wie vor sind ein Zelt oder auch andere Hallen in Mainz denkbare Alternativen. Dabei ist neben Kongressen auch die Fastnacht Thema; schließlich sollten 2020 wieder Sitzungen im großen Saal mit über 2000 Gästen stattfinden. Auch diese werden eventuell umziehen müssen.
Am Dienstagvormittag fanden sich Vertreter vieler beteiligter Organisationen im Rathaus ein, um den Großeinsatz Revue passieren zu lassen. Dabei standen die Dankbarkeit und große Zufriedenheit über den reibungslosen Ablauf des Einsatzes im Vordergrund – bei allen Beteiligten. „Der Brand von Donnerstag steckt uns noch in den Knochen“, meinte auch OB Michael Ebling. Der Großbrand habe aber gezeigt: „Man kann sich auf die Feuerwehr der Stadt verlassen.“ Auch die Einsatzkräfte werden den Tag lange in Erinnerung behalten. Markus Lunnebach, der am Donnerstag Einsatzleiter der Mainzer Berufsfeuerwehr war, zeichnete eine Chronik der Ereignisse: Um 6.16 Uhr sei der Notruf bei der Feuerwehr eingegangen mit dem Inhalt, dass es Rauch am Hilton Hotel gebe. Um 6.18 Uhr wurde die Berufsfeuerwehr alarmiert, um 6.22 Uhr sei das erste Fahrzeug vor Ort gewesen. Schnell wurde die Alarmstufe eines Gebäudevollbrands ausgegeben und Unterstützung der Berufsfeuerwehr Wiesbaden angefordert.
Feuer im Dachaufbau der Halle
Da sich das Feuer im Dachaufbau der Rheingoldhalle befand, sei es kompliziert für die Feuerwehr gewesen, zum Brand vorzudringen. Der Aufbau bestehe aus einer Stahlbetonkonstruktion mit darüberliegendem Holzfachwerk, das mit Bitumen und Kiesel bedeckt sei. Durch die Hitze habe sich das Bitumen mit den Kieselsteinen vermengt und die Sägen der Feuerwehr verklebt und abgestumpft.
Das Feuer habe sich rasant ausgebreitet, verdeutlicht Lunnebach. Zeitweise habe es eine akute Gefährdung des Gutenbergsaales gegeben. Um 8.27 Uhr schließlich wurde ein sogenannter „Vollalarm“ ausgerufen, der alle Kräfte der Berufs- und freiwilligen Mainzer Feuerwehren, und sogar auch das gerade nicht im Dienst befindliche Personal anfordert.
Der Einsatz, so blickt Markus Lunnebach zurück, dürfte einer der größten der vergangenen Zeit gewesen sein. Insgesamt, so berichtet er, seien deutlich über 400 Einsatzkräfte beteiligt gewesen, darunter knapp 250 von der Feuerwehr, 45 von Hilfsorganisationen, 75 vom Technischen Hilfswerk (THW) und mehr als 60 von der Polizei. Die Werksfeuerwehr von Schott, die Wehren aus Wiesbaden, Kostheim, Kastel, Bodenheim, Rhein-Selz, Nieder-Olm, Ingelheim, Budenheim, Bad Kreuznach und die Werksfeuerwehr von Boehringer Ingelheim seiden involviert gewesen, Material habe man aus Alzey-Worms angefordert. Das THW sei aus Mainz, Wörrstadt, Frankenthal, Ludwigshafen, Bad Kreuznach und Hilfsorganisationen aus Mainz und dem Kreis angerückt.
Konzerttickets und Fastnachtssitzung als Dank für die Einsatzkräfte
Die Baufirmen, die in der Rheingoldhalle tätig sind, hätten unterstützt, ein 75 Tonnen schwerer, eigens angeforderter, Abrissbagger habe am Abend begonnen, auf dem Dach der Halle zu räumen, über Nacht wurde die Einsatzstelle mithilfe des THW ausgeleuchtet. Am nächsten Morgen, 24 Stunden nach dem Alarm, sei der Einsatz schließlich erst beendet gewesen.
Dass der Einsatz so reibungslos über die Bühne gegangen sei, dass der Gutenbergsaal samt vorderem Foyerbereich gerettet werden und dort schon am Tag nach dem Brand wieder getagt werden konnte, all das veranlasst die Stadt und Mainzplus zu einem Dankesgeschenk an die Retter. Zum einen erhalten die Einsatzkräfte Tickets für die Mainzer Konzerte der Hooters am 25. Mai und von Dieter Thomas Kuhn am 31. Mai, außerdem hat die Fastnachtsgenossenschaft angekündigt, eigens für die Helfer eine eigene Fastnachtssitzung zu veranstalten.