Fünf unterschiedliche Projektgruppen präsentierten sich beim Festival der Jazz- und Popabteilung der Hochschule für Musik in Mainz – mit Balladen, Jazzwalzern und einer Funk-Party.
Von Fred Balz
Die „Composers’ Combo“ machte den Anfang.
(Foto: hbz/Sämmer)
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MAINZ - Lehre hinter verschlossenen Türen war gestern, Musikbegeisterte mit offenen Ohren finden nicht nur in den Mainzer Musikklubs Anregungen. Die Hochschule für Musik ist mit 300 Gratiskonzerten der größte Konzertveranstalter der Stadt. Dabei geht es recht bunt zu, wie bei den halbjährlichen Semesterabschlusskonzerten der Schulmusik, Streicher und Kirchenmusik und als Höhepunkt das zweitägige Festival der Jazz- und Popabteilung. Seit fast einem Jahrzehnt erfreut sich die Veranstaltung zunehmender Beliebtheit, sodass sich Publikum bis hinaus auf Gang und Treppe drängt.
Die Arbeit des Wintersemesters wurde von fünf Projektgruppen vorgestellt, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Den Anfang machte die fünfköpfige „Composers’ Combo“ um Pianist Ole Schwarz, der die Bossa Nova „Do I know?“ beisteuerte. „Ballade 1“ nennt Drummer Malte Wiest sein schwermütiges Stück mit impressionistischen, an Satie erinnernden Pianopassagen und Popschmelz zum Ende hin. Neben der Samba „Luxury“ von Gitarrist Lukas Heinemann kann die mit einem schnellen Walzer gekreuzte zarte Ballade „Serendipität“ von Saxofonistin Sofia Will mit Drum & Bass-Zwischenspiel und einem finalen Vamp überzeugen.
Die Kunst des Duos praktizieren Pianist und Akkordeonspieler Sebastian Kling und Gitarrist Alessandro Carlevaro. Dabei reichte ihre Bandbreite vom romantischen „Turn out the Stars“ von Bill Evans über den swingenden Jazzwalzer „Beautiful“ von Gary Burton bis hin zu Brubecks mitreißendem „Blue rondo a la turk“. Einen Tango und Dylans „Don’t think twice“ in der gesungenen Fassung von Brad Mehldau gab’s obendrein. Das „Standard Trio“ widmete sich unsterblichen Melodien des Jazz wie der sanften Bossa-Nova-Ballade „Desafinado“ von Antonio Carlos Jobim, Oscar Petersons „Fascinating Rhythm“ oder dem langsamen Jazzwalzer „Dear old Stockholm“ von Stan Getz.
„Late Wayne“ nennt sich das Wayne-Shorter-Tribute seiner neueren Arbeiten. Das Quintett aus Piano, Trompete, Kontrabass und Drums um Tenorsaxofonist Viktor Fox verbindet in inspirierten Improvisationen die beiden Shorter-Stücke „Footprints“ und „Tenderfoot“ zwischen Hardbop, Blues und modalem Spiel. Dabei erscheint die Trompete Silas Engels bisweilen als Echo oder Widerpart des Saxofons.
Die zwölfköpfige „Chaka Khan Combo“ feierte zum Abschluss eine zünftige Funk-and-Soul-Party, Lehrmeister und Chaka-Khan-Keyboarder Jesse Milliner im Publikum. Dem Rap-Hit „I feel for you“ und dem fast schwülstigen „Hot Butterfly“ folgten der jazzige Broadway-Hit „Night in Tunisia“ und die Liebesballade „Through the Fire“, beide gesungen von Helen Skobowski. Andere Stücke wurden im Wechsel oder von JuiceXbrass-Sängerin Anthi Coussios mit klarer kraftvoller Stimme gesungen, fette Synthis und scharfe Bläsersätze inklusive. Als Rockröhre in höchsten Tönen konnte Katrin Bürk überzeugen, während Luke Voigtmann gleichermaßen als Rapper, Sänger und Animateur begeisterte.