Den stärksten Applaus erhält Trainer Sandro Schwarz. Der Präsentationstermin fand anlässlich der Mainzer Sommerlichter auf der RPR1-Bühne am Kaisertor statt.
Von Stephan Thalmann
Fleißig Autogramme schrieben die Profis des 1. FSV Mainz 05 beim Präsentationstermin auf der RPR1-Bühne am Kaisertor.
(Foto: hbz/Kristina Schäfer)
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MAINZ - Es ist kein Geheimnis, dass beim 1. FSV Mainz 05 Fannähe weit mehr als eine Floskel ist. Der Verein weiß angesichts der seit Jahren sinkenden Zuschauerzahlen, dass er unabhängig vom Erfolg in der Fußball-Bundesliga die Menschen in der Stadt für sich gewinnen muss. Die Teampräsentation im Rahmen der Mainzer Sommerlichter war ein weiterer Schritt auf diesem Weg. Ein paar hundert Menschen säumten die RPR1-Bühne am Rhein auf Höhe des Kaisertors und erlebten Profis zum Anfassen. Die ganz große Begeisterung kam allerdings nicht auf.
Als die Spieler nach ihrer Vorstellung und einem Gruppenfoto die Bühne verließen, stimmte ein Fan „FSV, FSV“-Rufe an. Einige schlossen sich ihm an, die Profis wirkten überrascht. „Jetzt, wo sie weg gehen, fangt ihr an?“, kommentierte Hieronymus. Ganz weg waren die Profis nicht: Erst stellten sich Robin Zentner und Jean-Paul Boetius einem Fußballduell mit zwei Kindern, dann stand der gesamte Kader den Fans für Autogramme und Selfies zur Verfügung. Trotz der langen Schlange nahmen sich die Profis für alle Anfragen Zeit.
Zuvor hatte Moderator Sven Hieronymus die Fans mit seiner Band „Se Bummtschaks“ eingestimmt. Neben Klassikern wie „Karnevalsverein“ und „Hier kommt Mainz“ präsentierte er den jüngsten Song „Unser Traum lebt“ erstmals live. Dann waren die Profis dran. Nach Positionen sortiert riefen Hieronymus und RPR1-Moderator Ben Salzner alle auf die Bühne.
Hieronymus hatte einige Probleme bei der Aussprache von Namen (Gürleyen, Eyibil) und unterhielt die Fans mit launigen Fragen und einer Portion Selbstironie. Für die 05-Anhänger die ideale Gelegenheit, ihre Lieblinge aus einer neuen Perspektive kennenzulernen: Sie erfuhren, dass Zentner gerade Instagram kennenlernt, dass Danny Latza „selbstverständlich“ die Nabelschnur seines Sohnes durchschnitt und dass Cyrill Akono zum Einstand Matthias Reims „Verdammt, ich lieb’ dich“ singen musste.
Stürmer Jonathan Burkardt verriet, dass er trotz seines Aufstiegs zum Profi nach wie vor kaum erkannt werde. Cheftrainer Sandro Schwarz, der mit seinem Team um den zurückgekehrten Co-Trainer Michael Thurk den lautesten Applaus erhielt, sprach von „großer Vorfreude auf eine anspruchsvolle Saison“. Bei den Fans kam das gut an, Hieronymus und Salzner mussten aber immer wieder zu mehr Stimmung auffordern.
Dabei sind die Anhänger für die neue Saison optimistisch: Heinz Klesy ist ältestes Mitglied der „Trotzköpp“. „Wir haben alle Leistungsträger gehalten und können einen einstelligen Platz schaffen“, sagte der 83-Jährige. Das sieht auch Sascha Heuer so: „Einstelligkeit ist möglich, die Europa League ein Traum“, sagte der 39-Jährige, merkte aber auch an: „Die Stimmung könnte besser sein. Dafür ist das Pokalspiel sehr wichtig.“ Die 23-jährige Sarah war mit ihren Freunden Raphael und Julien schon beim Opel Cup und freute sich, das Team „nochmal aus der Nähe zu erleben: „Ich hoffe auf noch mehr Punkte als letztes Jahr. Wichtig ist, dass generell mehr Zuschauer kommen.“
In den vergangenen Jahren fand die Teamvorstellung auf dem Marktplatz statt. Viele Fans hatten die Bühne am Kaisertor nicht auf dem Schirm: womöglich ein Grund für den geringeren Zuspruch. Dennoch ist es auch an der Mannschaft, mit sportlichen Leistungen für Begeisterung zu sorgen. Dann führt die Fannähe des Vereins vielleicht auch wieder zu einem stärkeren Zuschauerinteresse.