Ein Bauvorhaben könnte zu nahe an Fundamentreste des römischen Aquädukts kommen. Kann die Stadt mit Erwerb von Grundstücken helfen, die Option zur Rekonstruktion offen zu halten?
MAINZ - Um den Schutz der Römersteine angesichts eines Bauvorhabens an der Unteren Zahlbacher Straße sorgen sich Ortsbeirat Oberstadt und die Initiative Römisches Mainz.
Der Bebauungsplanentwurf lag dem Ortsbeirat nun in einer Beschlussvorlage vor. Zwischen Unterer Zahlbacher Straße und Zahlbacher Steig will ein privater Investor die Grünflächen für Wohnungsbau entwickeln. Auf dem Gelände des ehemaligen Autohauses Sommer soll ein Wohn- und Geschäftsgebäude entstehen (die AZ berichtete mehrfach).
Vorschlag: Stadt könnte Grundstücke erwerben
Hans Marg, Vorsitzender der Initiative Römisches Mainz (IRM), ist kein prinzipieller Gegner des Bauvorhabens, jedoch stört ihn etwas an den Grundstücken auf der nördlichen Seite der Zahlbacher Steig. „Die Überreste auf dieser Seite sind nicht in Besitz der Stadt.“ Er befürchtet, dass den Aquäduktfundamenten zu wenig Schutz geboten ist. Sein Vorschlag: Die Stadt könnte einen entsprechend breiten Streifen zu beiden Seiten der Fundamentreste erwerben.
Darüber hinaus berichtet der Jurist von älteren Plänen, einen Teil der alten römischen Wasserleitung aus eben jenen Fragmenten zu rekonstruieren. 30 Meter über dem Talgrund sollte diese auf der Hangseite aus den Bäumen hervorragen. Im Falle einer Rekonstruktion sei der geplante Abstand von 15 Metern zu den Gebäudefassaden zu gering, die Sicht auf die Konstruktion behindert.
„Der Ortsbeirat unterstützte schon immer den Schutz römischer Denkmäler in der Oberstadt“, sagt Dagmar Wolf-Rammensee (ÖDP). Mit einem einstimmig beschlossenen Antrag möchte der Ortsbeirat nun an die Stadt herantreten. „Wir möchten nicht ausdrücken, dass die Bauvorhaben die Römersteine gefährden“, betont Werner Rehn (FDP). „Wir möchten aber einen langfristigen Schutz der Anlage sicherstellen und die Möglichkeit für eine Rekonstruktion des Bogens offen halten.“