Auf Initiative des Landes und in Zusammenarbeit mit Gerhard Trabert werden ab sofort nun mehrere Wohnungslose in einem Mainzer Hotel untergebracht.
Von Wolfgang Bürkle
Online-Redakteur
Obdachlose haben in der Corona-Krise oft den Zugang zu Nahrungsmitteln über Organisationen wie die Tafeln verloren.
(Symbolfoto: dpa)
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MAINZ - Auf Initiative des Landes Rheinland-Pfalz und in Zusammenarbeit mit dem bekannten Mediziner Prof. Dr. Gerhard Trabert wird in Mainz nun ein zurzeit leerstehendes Hotel für besonders schutzbedürftige Wohnungslose nutzbar gemacht. "So können ab heute zunächst vier Wohnungslose in Zimmer des Hotels INNdependence einziehen. Die Stadt Mainz beteiligt sich finanziell und übernimmt zusätzliche Kosten, beispielsweise für Reinigung und besonderen Hygieneaufwand", teilt das Ministerium am Sonntagmittag mit.
Grund dafür ist unter anderem laut Sozialministerium, dass sich durch die Coronakrise auch die Lebenssituation vieler obdachloser Menschen verändert hat: "Zunehmend werden Tafeln und andere Beratungseinrichtungen geschlossen oder sind nur noch zeitweise erreichbar. Übernachtungseinrichtungen, Wohnheime und geöffnete Anlaufstellen werden stärker in Anspruch genommen."
Mainz soll nun ein Vorreiter in der Sorge um Menschen in Not sein. „Wir brauchen mehr von diesem Engagement und ich wünsche mir, dass dieses gute Beispiel auch in anderen Kommunen Schule macht und sich noch viele derzeit leerstehende Pensionen und Hotels dafür entscheiden, Zimmer für Menschen in Not anzubieten“, so Sozialministerin Sabine Bätzing-Lichtenthäler. „Gerade auch in Krisenzeiten müssen wir an die Schwächsten denken.“
Der Sozialmediziner Gerhard Trabert setzt sich seit vielen Jahren für Obdachlose und Flüchtlinge ein - unter anderem hat er das "Mainzer Modell" etabliert, eine niedrigschwellige medizinische Versorgung für Obdachlose und Menschen ohne Krankenversicherung. Demnächst wird er in Berlin vom Deutschen Hochschulverband als "Hochschullehrer des Jahres" ausgezeichnet.
In Rheinland-Pfalz sind den Kommunen und freien Trägern der Wohnungslosenhilfe knapp 8000 Wohnungslose bekannt.
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