Neugestaltung der Ludwigsstraße: Jetzt sind die Mainzer gefragt
Wie geht es weiter mit der „Lu“: Mit dieser Frage dürfen sich nun die Mainzer beschäftigen. Die erste Bürgerbeteiligung zur Ludwigsstraße steht an. Doch welche Spielräume gibt es überhaupt noch?
Von Julia Sloboda
Stellvertretende Redaktionsleiterin Mainz
Die Ludwigsstraße in Mainz.
(Archivfoto: Harald Kaster)
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MAINZ - Nachdem Ende März das neue Nutzungskonzept für das Karstadtareal vorgestellt und Mitte April die neue Rahmenplanung vom Stadtrat abgesegnet worden war, sind nun die Bürger an der Reihe. Wie zuvor von der Verwaltung angekündigt, findet die erste Bürgerbeteiligung zur Ludwigsstraße noch vor den Sommerferien, genauer gesagt am 26. Juni, statt. Von 18 bis 21.30 Uhr sind die Mainzerinnen und Mainzer eingeladen, im Kurfürstlichen Schloss mitzudiskutieren. Eine zweite Veranstaltung, die noch genau terminiert werden muss, soll dann im August stattfinden. „Wir wollen die Meinungen vieler Bürger abholen“, sagte Oberbürgermeister Michael Ebling (SPD). Mit der engen Taktung der Veranstaltungen solle das Tempo hochgehalten werden. „Die Mainzer Innenstadt verdient es, dass wir das Eisen schmieden so lange es heiß ist“, so Ebling weiter.
Der verwies nochmals darauf, dass nun zum ersten Mal nicht nur die Absicht bestehe, in der Ludwigsstraße etwas zu entwickeln, sondern auch die tatsächliche Möglichkeit dazu. Wie berichtet hat der Projektentwickler, die „Boulevard Lu GmbH & Co. KG“, hinter der die „J. Molitor Immobilien GmbH“ und die Sparkasse Rhein-Nahe steckt, Zugriff auf alle nötigen Immobilien. Das war bei den Plänen von ECE damals nicht der Fall. Doch das ist Vergangenheit. Die Verwaltung blickt lieber nach vorne. „Ziel ist es, dass wir dieses Jahr loslegen können“, sagte OB Ebling. Das gilt für die Maßnahmen beim Deutsche-Bank-Gebäude und in der Fuststraße, die noch auf der Grundlage der alten Bebauungspläne genehmigt werden können.
Fragebögen sollen Klarheit bringen
Bei der Veranstaltung im Schloss soll es auch darum gehen, welche Spielräume noch möglich sind. „Welcher Teil des öffentlichen Raums veräußert wird, ist noch nicht entschieden“, sagte Michael Ebling. Es solle nicht der Eindruck entstehen, „dass alles gesetzt ist“. „Und man kann auch zu den Dingen eine Meinung haben, bei denen man vermutet, dass sie schon gesetzt sind“, so der Oberbürgermeister. Die Bürger sollen diskutieren und Ideen einbringen. „Entscheiden tun am Ende die Gremien“, stellte Baudezernentin Marianne Grosse (SPD) klar.
Die Ergebnisse der Bürgerbeteiligung sollen vor allem in die Wettbewerbe einfließen, die zur Neugestaltung der Ludwigsstraße von der Verwaltung ausgelobt werden. Im ersten Teil der Wettbewerbe gehe es um die städtebauliche Gesamtsituation zwischen dem Gutenberg- und dem Schillerplatz, führte Grosse aus. Der zweite Teil sei dann der Realisierungswettbewerb für die Gebäude in der Fuststraße, außerdem ein Ideenwettbewerb für den China-Pavillon, der sich jedoch nicht im Besitz des Investors befindet. Der dritte Wettbewerbsteil drehe sich um Karstadt selbst und lege den Schwerpunkt auf die Fassadengestaltung.
Was sich die Bürger für ein Einkaufszentrum in der Ludwigsstraße wünschen, soll mithilfe von Fragebögen ermittelt werden.
Große Runde und kleine Gruppen
Dafür ist die „S&N Kommunalberatung“ zuständig. Deren Geschäftsführer Erik Flügge erklärte die Veranstaltung wie folgt: „Wir wollen eine offene Bürgerbeteiligung. Alle sind herzlich eingeladen.“ Damit nicht nur diejenigen gehört werden, die sich trauen, vor großen Gruppen zu sprechen, ist die Bürgerbeteiligung im Schloss mehrstufig geplant. Nach einem halbstündigen lockeren Auftakt und der Begrüßung um 18.30 Uhr soll zunächst nochmal das Konzept vorgestellt werden. Anschließend geht es in kleineren Gruppen weiter. Während in einem Raum die Mitarbeiter der Stadtverwaltung Rede und Antwort stehen, stellt sich in einem anderen Raum der Investor den Fragen der Bürger. „Nach einer bestimmten Zeit wird dann getauscht“, erklärte Flügge. Dabei gehe es um kleine Gesprächsrunden und einen Dialog auf Augenhöhe. Abschließend sollen dann die Fragebögen ausgefüllt werden, deren Ergebnisse bei der zweiten Veranstaltung im August vorgestellt werden. „Entscheidend ist, was am Ende dabei herauskommt“, so Flügge. Anders als noch zu Zeiten der Ludwigsstraßenforen (Lufos) bewege man sich aber nun nicht mehr in einem völlig freien Ideenwettbewerb, sondern kurz vor dem Start der Realisierung. Deshalb gehe es auch um die Frage noch möglicher Spielräume. Dass diese noch vorhanden sind, betonte Marianne Grosse. Sowohl bei der Quadratmeterzahl als auch bei den Gebäudehöhen im Eingangsbereich – also dem WMF-Haus und dem China-Pavillon – gebe es noch Spielraum.
Auf einer Internetseite, die gerade noch im Entstehen ist, will die Stadtverwaltung über den Beteiligungsprozess informieren.