Neuer Blickfang am Rhein: Sanierung des Mainzer Kaisertors ist abgeschlossen
Das prächtigste der Mainzer Rheintore erstrahlt in neuem Glanz – auch wenn es nicht ganz aufgebaut werden kann. Eine Spende von 200 000 Euro war die Initialzündung für das Projekt.
Von Bernd Funke
Das Kaisertor stellt nun einen eindrucksvollen „point de vue“ am Ende der Kaiserstraße dar. Foto: Sascha Kopp
( Foto: Sascha Kopp)
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MAINZ - Allein die Toilettenanlagen, die für die „Sommerlichter“ aufgebaut wurden, stören das Bild des „neuen“ Kaisertors. Am Donnerstag wurden die beiden fertiggestellten Seitenflügel des einst 38 Meter breiten Tors offiziell „eingeweiht“. Den mehr als sieben Meter hohen Mittelteil hatten die Amerikaner 1946 abgerissen, um genügend Platz für die Zufahrt zur „Alexander M. Patch Highway Bridge“ zu haben – einer Notbrücke in Verlängerung der Kaiserstraße als einziger Verbindung zwischen der amerikanischen Besatzungszone und der französischen.
Ganz wieder aufgebaut werden kann das prächtigste der Rheintore nicht. Architekt Franz Kurz ist es allerdings gelungen, die verbliebenen bröckelnden Seitenflügel des von Stadtbaumeister Eduard Kreyßig für die Rheinkehlbefestigung (gebaut von 1837 bis 1887) entworfenen Tores so zu ergänzen, dass sie eindrucksvoll einen „point de vue“ am Ende der Kaiserstraße darstellen.
Ob und wie zumindest ein Teilstück des Mittelteils, das bekrönt war mit einem von zwei Putten gehaltenen Wappenschild mit preußischem Adler (die Bekrönung liegt in der städtischen Steinhalle in Mombach) wiederhergestellt werden kann, darüber schwieg sich Kurz noch aus.
Spende von 200 000 Euro war Initialzündung
980 000 Euro sind bis jetzt in die Sanierung von sechs Rheintoren geflossen. Davon steuerte das Mainzer Denkmal-Netzwerk, wie dessen Sprecherin Erika Friderichs nicht ohne Stolz erwähnte, 587 000 Euro bei. Generiert aus Spenden. Den Restbetrag zahlte die Stadt.
Eigentlich sollte das Thema „Rheintore“ mit der aufwendigen Sanierung des Raimunditors abgeschlossen werden. „Die Restaurierung des Kaisertors erschien uns zu kompliziert und zu teuer“, begründete Friderichs das anfängliche Zögern. Dann aber wurde eine Spendenzusage über 200 000 Euro zur Initialzündung für die Ergänzung der beiden zehn Meter breiten Seitenflügel, die auf den ursprünglichen Kreyßigschen Fundamenten stehen. Insgesamt beliefen sich die Kosten für die Restaurierung des Kaisertors laut Friderichs auf 420 000 Euro. Und die Stadt, bei der sich Friderichs und Kurz für gute Zusammenarbeit sowie technische und finanzielle Hilfe bedankten, tat ein Übriges, um das „neue“ Kaisertor im rechten Licht dastehen zu lassen: Der Bereich rund um die Tore wurde entrümpelt, der Bürgersteig abgesenkt, und der Boden erhielt einen neuen Belag.