Samstag,
15.06.2019 - 02:00
2 min
Netzwerk für die Mainzer Musikszene

Von Michael Jacobs
Lokalredakteur Mainz

Streicher der Rheinischen Orchesterakademie, Jazz-Sängerin Caro Trischler (li.) und die Rockabilly-Band um Susan Brown demonstrieren musikalische Vielfalt beim Konzert. Archivfotos: hbz/Wallerius; S. Brown; Christian Schorn
MAINZ - Die Stilrichtungen könnten nicht unterschiedlicher sein und orchestrieren doch die große Bandbreite der städtischen Musikkultur. Die Brass-Bläser des Uni-Orchesters treffen auf Rockabilly-Riffs. Soul-, Bluegrass- und Folk-Songs tanzen neben dem satten Vokalsound der Chorakademie. Jazz und Poesie verbünden sich mit der konzertanten Grandezza der Rheinischen Orchesterakademie. Es gäbe noch endlos viele Klangkünstler, Ensembles und Bands hinzuzufügen, die die pulsierende, oft aber auf Solopfaden swingende Mainzer Musikszene ausmachen.
Um der Vielfalt ein Gesicht und eine Stimme zu geben, haben sich vor einem Jahr Musiker der verschiedensten Genres sowie Veranstalter und Vereine zu einem Netzwerk zusammengeschlossen, das im gegenseitigen Austausch die Interessen bündeln und weitere Kontakte knüpfen soll.
„Wir wollen die immense Vielseitigkeit der Musikszene auch jenseits der großen Konzerte und Festivals zeigen“, sagt Nora Weisbrod, die das neue Netzwerk „musikszene mainz“ koordiniert und ausbauen will. Denn so vielseitig die Szene, so wenig kennt man sich untereinander. Letztlich ist der Verbund auch ein Ausfluss des 2016 von der Stadt eingeleiteten Kulturentwicklungskonzepts, das mittels Workshops und Arbeitsgruppen die Kulturschaffenden verschiedenster Sparten miteinander ins Gespräch bringen will. Nach mehren Sitzungen der AG Musik wurde der Keim für das Netzwerk gelegt, das sich derzeit um einen aktiven Kern aus Collegium Musicum der Universität, Musikhochschule, Atelier Schauder, Kultur in der Reduit, Kulturfabrik Airfield und Rheinische Orchesterakademie gruppiert und rein ehrenamtlich arbeitet.
Neben dem wechselseitigen Kennenlernen bietet das Knowhow der Verbundmitglieder auch praktische Hilfestellung, etwa zur Bewerbung, Organisation und Durchführung von Konzerten. Der Zusammenschluss will als Mediator zwischen Musikern und Veranstaltern agieren, um gemeinsam Musiker und die Musik in Mainz zu unterstützen und zu fördern. Unter dem kollektiven Label „musikszene mainz“ könne man besser und fokussierter die künstlerischen Bedürfnisse der Musiker gegenüber der Stadt artikulieren, wenn es beispielsweise um fehlende Proberäume, Auftrittsmöglichkeiten oder Fördermittel geht, sagt Nora Weisbrod. Das Netzwerk sei offen für alle, auch für Einzelkünstler, und befinde sich weiter auf Wachstumskurs in puncto musikalischem Miteinander.
Von der Facettenfülle der Mainzer Musikszene können sich die Zuhörer bei einem „Kick-off-Konzert“ am 27. Juni, ab 19 Uhr, im Kulturclub „Schon Schön“ überzeugen. Das üppige Kontrastprogramm zwischen Klassik, Pop und Jazz bestreiten die Motown-Combo „A-Side“, Sängerin und „Voice of Germany“-Halbfinalistin Caro Trischler mit dem Pianisten Ulf Kleiner, das Blechbläserensemble des Uni-Orchesters, die Chorakademie des Uni-Chors, das Hip Hop-Duo Loft-Arts, ein Streichensemble der Rheinischen Orchesterakademie (ROAM), die Mainzer Rockabilly-Band „Susan Brown and the Ballin‘ Keen“ sowie die Kontrabassistin Franziska Aller im lyrischen Dialog mit Autor Minas.