Nach Unmut von Fastnachtsvereinen: Sollen Winterferien verlegt werden?
Die Freie Wähler-Gemeinschaft (FWG) hat im Mainzer Stadtrat einen Antrag eingereicht, um die Winterferien künftig zu verschieben. Vorangegangen waren Beschwerden der Fastnachtsvereine über den Termin.
Von Julia Sloboda
Stellvertretende Redaktionsleiterin Mainz
Das Mainzer Rathaus.
(Archivfoto: Sascha Kopp)
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MAINZ - Die Winterferien sollen an einem anderen Termin stattfinden. Das findet zumindest die Freie Wähler-Gemeinschaft (FWG), die nun einen entsprechenden Antrag in der Stadtratssitzung eingebracht hat. „Die Verschiebung des Jugendmaskenzugs hat zu hohen Kosten geführt, außerdem waren viele im Urlaub und es gab keine Fernsehübertragung“, erläuterte der Fraktionsvorsitzende Claus Bendroth den Antrag. Die FWG forderte die Verwaltung auf, mit der Landesregierung Kontakt aufzunehmen, um den Beginn der Winterferien im kommenden Jahr auf einen Termin nach Aschermittwoch zu verlegen.
Unterstützung gab es dafür von Seiten der CDU. Die Winterferien hätten bei den Fastnachtsvereinen für Unmut gesorgt, sagte Thomas Neger. Er warnte vor den Auswirkungen der Ferien in der Zukunft. „Wenn wir die Kinder und Jugendlichen jetzt der Fastnacht entziehen, dann fehlen die uns irgendwann.“ Diese Gefahr bestehe, wenn der potenzielle närrische Nachwuchs über die Winterferien – und damit die Zeit der Straßenfastnacht – im Urlaub sei. Neger schlug außerdem vor, zusätzlich Stimmen bei der „Mainzer Fastnacht eG“, der Arbeitsgemeinschaft Mainzer Straßencarneval und dem Verkehrsverein einzuholen und mit diesen dann ans Land zu gehen.
„Fastnachtsvereine hatten dieses Jahr Probleme"
So weit wird es erstmal nicht kommen, denn die Ampelkoalition aus SPD, FDP und Grünen lehnte den Antrag mit Blick auf die Zuständigkeiten und die schulischen Inhalte zunächst ab. „Die Kultusministerkonferenz verhandelt über die Ferien“, sagte Christine Zimmer (SPD). Diese müssten bundesweit harmonisiert sein. Der FDP-Fraktionsvorsitzende Walter Koppius schloss sich an: „Nicht die Stadt entscheidet über die Ferientermine, sondern das Land.“ Der Antrag der FWG würde den Elternwillen ignorieren, sagte Koppius. Schließlich hätte sich der Landeselternbeirat die Ferien gewünscht. „Aber natürlich verstehen wir auch die Sorgen der Fastnachtsvereine.“ Gunther Heinisch (Grüne) gab zu Bedenken, dass ein Termin nach Aschermittwoch nicht mehr viel mit Winterferien zu tun hätte. „Regionale Brauchtümer können nicht das wichtigste Kriterium bei Ferien sein.“ Viel wichtiger sei eine sinnvolle Gestaltung des Schuljahres. Auch Christina Zimmer legte Wert darauf, dass der pädagogische der entscheidende Faktor sei.
Es müsse ja nicht zwingend die Woche nach Fastnacht sein, räumte der CDU-Fraktionsvorsitzende Hannsgeorg Schönig ein. „Aber die Fastnachtsvereine hatten dieses Jahr Probleme.“ Nach einer lebhaften Diskussion wurde der Antrag zur weiteren Beratung in den Schulträgerausschuss überwiesen. Damit konnte auch die FWG leben. „Mainz kann hier eine Vorreiterrolle einnehmen“, sagte Claus Bendroth.