Nach tödlichem Unfall in Mainz: Ampeln werden überprüft
Am Dienstag wurde ein dreijähriges Mädchen aus Wiesbaden bei einem Unfall tödlich verletzt. Die Unfallursache ist noch unklar. Ein Anhaltspunkt könnten die Ampelanlagen sein.
Von Nicholas Matthias Steinberg, Michael Jacobs und Carina Schmidt
Der Fahrer eines schwarzen SUV erfasste das dreijährige Mädchen beim Rechtsabbiegen in die Bahnhofstraße. Nun wurden Blumen am Unfallort abgelegt.
(Foto: Sascha Kopp)
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MAINZ - Bei einem schweren Verkehrsunfall an der Kreuzung von Parcus- und Bahnhofstraße ist am Dienstagmittag gegen 12.30 Uhr ein dreijähriges Mädchen aus Wiesbaden ums Leben gekommen. Wie die Polizei berichtet, war die Mutter mit dem Kind auf dem Gehweg der Parcusstraße in Richtung Kaiserstraße unterwegs. Die Mutter vorneweg, das Mädchen mit dem Laufrad hinterher. Beim Überqueren des Fußgängerüberwegs an der Ampelanlage an der Ecke zur Bahnhofstraße sei das Mädchen von einem von der Parcusstraße nach rechts in die Bahnhofstraße abbiegenden Mercedes-SUV erfasst worden. Die Dreijährige wurde umgehend von Rettungskräften erstversorgt und behandelt, erlag jedoch noch an der Unfallstelle ihren schweren Verletzungen.
Seelsorger waren vor Ort
Die Eltern des Kindes, Einsatzkräfte und der 63-jährige Fahrer des SUV wurden von Notfallseelsorgern betreut. Die Polizei versuchte zudem, noch vor Ort möglichst viele Zeugenaussagen aufzunehmen, um diese in die weiteren Ermittlungen einfließen lassen zu können. Um die Konstellation am Unfallort im Nachgang im Detail erfassen zu können, setzten die Beamten der Kriminaltechnik auch eine Drohne ein. Sie erstellte Luftbilder. Darüber hinaus wurde noch am Mittag ein externer Sachverständiger hinzugezogen, der sich nun ebenfalls mit der Ermittlung der näheren Unfallumstände sowie des genauen Hergangs befasst. Die Staatsanwaltschaft Mainz ordnete außerdem die Sicherstellung des Autos sowie des Laufrades an.
Wie Polizeisprecher Matthias Bockius berichtet, habe es am Unfallort auffällig viele Störungen durch Fußgänger gegeben, die das Flatterband der Polizei ignoriert hatten. „Von Behinderung am Tatort kann man in dem Fall nicht sprechen, sondern eher von einer Missachtung“, erklärt Bockius. „Die Kollegen vor Ort haben schließlich mehrfach Ansagen mit dem Megafon gemacht.“ Und dabei sei der Ton durchaus schärfer geworden, nachdem mehrfach Leute mitten im Tatort gestanden hätten. Die Häufung von Störungen dürften aber auch damit zusammengehangen haben, dass sich der Unfallort an einer stark frequentieren Stelle in der Innenstadt befindet. Die großflächige Absperrung sei schon allein deshalb nötig gewesen, um alle Spuren unberührt aufnehmen zu können, aber auch wegen des Drohneneinsatzes.
Noch ist unklar, wie genau die Ampelschaltung zum Unfallzeitpunkt war, informiert Bockius. Um das zu klären, würden subjektive Zeugenaussagen über die Wahrnehmung der Ampelfarbe während des Überquerens und technische Daten der Ampel, die ein objektives Bild abgeben, ausgewertet. Möglich sei, dass sowohl der nach rechts abbiegende SUV-Fahrer als auch die Fußgänger eine grüne Ampel hatten. „Allerdings kann zum jetzigen Zeitpunkt der Ermittlungen noch nichts Belastendes gesagt werden“, sagt Bockius.
Kurz nach dem schweren Unfall gab es einen weiteren Großeinsatz der Polizei. Mehr dazuhier.
Die Unfallstelle rund um Parcus- und Bahnhofstraße war bis 15.30 Uhr weiträumig abgesperrt. Zudem wurde der Öffentliche Personennahverkehr (ÖPNV) über Schillerstraße und Bahnhofstraße vorübergehend eingestellt. Die Ermittlungen haben Beamte der Polizeiinspektion Mainz 1, also des Altstadtreviers übernommen. Im Einsatz waren 25 Kräfte der Polizei sowie zahlreiche Einsatzkräfte der Feuerwehr, drei Rettungswagen, ein Notarzteinsatzfahrzeug und ein speziell ausgestattetes Kindernotarztfahrzeug der Unimedizin, zudem mehrere Notfallseelsorger und Verkehrsmeister der Mainzer Mobilität.
Dieser Artikel wurde ursprünglich am 22.03.2022 um 13:19 Uhr publiziert.