Nach einem schweren Unfall wird dem ukrainischen Mädchen Anastasiia in Mainz geholfen
Rund zweieinhalb Jahre ist es her, dass Anastasiia zum ersten Mal nach Mainz kam. Nachdem das ukrainische Mädchen im April 2014 in ihrer Heimatstadt Kiew von einem LKW überfahren worden war. Dieser Tage ist Anastasiia zum fünften Mal für Untersuchungen in Mainz.
Von Maximilian Brock
Online-Redakteur
Über die großen Fortschritte, die Anastasia gemacht hat, freuen sich Mutter Viktoria Kopeliushna (v.l.), Kliniksdirektor Oliver Muensterer, Hansjürgen Doss, Bruder Aleksiy und Dr. Sergiy Davydenko. Foto: hbz/Michael Bahr
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MAINZ - Rund zweieinhalb Jahre ist es her, dass Anastasiia zum ersten Mal nach Mainz kam. Nachdem das ukrainische Mädchen im April 2014 in ihrer Heimatstadt Kiew von einem LKW überfahren worden war, schwebte die damals Neunjährige in akuter Lebensgefahr, zweimal musste sie reanimiert werden.
Über 20 Operationen, lange Phase der Regeneration
Fast drei Jahre nach dem Unfall, mehr als 20 Operationen und einer langen Phase der Regeneration und Heilung, kann das Mädchen heute seinen Alltag wieder weitgehend selbstständig bestreiten. Dieser Tage ist Anastasiia zum fünften Mal für Untersuchungen in Mainz, Prof. Dr. Oliver Muensterer hat sie während ihrer gesamten Leidenszeit begleitet. Er und sein Team hatten die Behandlung übernommen, heute zeigt er sich "positiv überrascht" vom Zustand der Zwölfjährigen. Angesichts ihrer schweren inneren und äußeren Verletzungen zum damaligen Zeitpunkt sei der selbstständige Gang zur Toilette ein "großer Fortschritt", so der Direktor der Klinik und Poliklinik für Kinderchirurgie.
Anastasiias erster Krankenhausaufenthalt in Mainz dauerte drei Monate, zuvor hatte sie bereits ein halbes Jahr in Kiew im Krankenhaus gelegen. Dort hätte sie nach Angaben der Ärzte aber keine Überlebenschancen gehabt, sagte Hansjügen Doss. Der Honorarkonsul der Ukraine holte das Mädchen nach Mainz, wo mehrere Spendenaktionen von privater und institutioneller Seite zugunsten der kostspieligen Behandlung von Anastasiia ins Leben gerufen wurden. "Ohne die zahlreichen Spenden wäre das nicht möglich gewesen", wissen Doss und Muensterer. Die dringend nötige Behandlung hätte sonst in dieser Form nicht finanziert werden können. "Wir konnten ihr eine Zukunft geben", resümiert Hansjürgen Doss zufrieden.
Ein fast normales Leben
In der Zwischenzeit besucht Anastasiia wieder die Schule, sie sei in der 6. Klasse und versuche dort vor allem im Sportunterricht besser zu sein als die anderen, erzählt ihre Mutter. Auch im Alltag führe sie ein fast normales Leben. "Das haut mich um", zeigt sich Oliver Muensterer beeindruckt. "Von medizinischer Seite sah das anfangs sehr schlecht aus, aber Kinder haben ein irres Regenerationspotential", sagt er. Zu Anastasiias Heilung hat auch ihr großer Kampfgeist beigetragen, da sind sich die Experten einig.
In dieser Woche kann das Mädchen wieder nach Hause in die Ukraine. Danach bekommt sie dank modernster Technik an der Mainzer Kinderklinik telemedizinische Behandlung, laut Oliver Muensterer eine "einzigartige" Methode. Einzigartig ist es wohl auch, mit welcher Kraft Anastasiia den Weg zurück ins Leben geschafft hat – auch dank der großen Unterstützung.