Nach Bettenbau auch Physiotherapiepraxis in Mainzer Schmerzklinik eröffnet
Von Michael Bermeitinger
Lokalredakteur Mainz
Die Physiopraxis PhysioMed arbeitet eng mit dem Schmerzzentrum zusammen. Zu sehen sind Mitarbeiter Tom Bäsch bei der Behandlung einer Patientin und Geschäftsführerin Alina Senthoff. Foto: hbz/Sämmer
( Foto: hbz/Sämmer )
Jetzt teilen:
Jetzt teilen:
MAINZ - Das DRK-Schmerz-Zentrum nimmt derzeit eine rapide Entwicklung. Im Mai wurde der Neu- und Erweiterungsbau eingeweiht, die Sanierung des Altbaus steht bevor, und zwischenzeitlich wurde eine neue Physiotherapiepraxis in dem Komplex in der Oberstadt eingerichtet. PhysioMed agiert selbstständig, ist für alle Patienten offen, arbeitet aber eng mit dem Schmerzzentrum zusammen.
Ein Schritt zu zeitgemäßen Strukturen
„Der Neubau hat ganz neue Möglichkeiten für die Patientenversorgung eröffnet“, sagt Dr. Christoph Faßbender, Kaufmännischer Direktor der Klinik, doch sei dies nur ein Schritt auf dem Weg zu zeitgemäßen Strukturen. Und dazu gehöre eben auch das Angebot einer eigenständigen Physiotherapie an der Klinik, die für alle Patienten offensteht – nicht nur für jene, die stationär, ambulant oder in der Tageklinik des Schmerzzentrums behandelt wurden. „Der Bedarf ist in Mainz und Umgebung auf jeden Fall gegeben“, so Faßbender, und für das Schmerzzentrum biete die Praxis große Vorteile.
Denn einerseits diene sie der Vorsorge, um vielleicht eine Behandlung im Schmerzzentrum noch umgehen zu können, aber auch der Nachsorge für die eigenen Patienten. Bei Letzteren werde sichergestellt, dass zwischen der Behandlung im Schmerzzentrum, zu der ja auch Physiotherapie gehöre, und der Nachsorge keine zeitliche Lücke entsteht, aber auch, dass das Konzept in bewährter Form fortgesetzt wird. Deshalb sind die PhysioMed-Therapeuten zunächst auch in den Klinikbetrieb eingebunden, um das Konzept zu erlernen.
PhysioMed-Geschäftsführerin Alina Senthoff weiß um den Wert der interdisziplinären Zusamenarbeit der Physiotherapeuten mit Neurologen, Orthopäden und auch Psychologen, betreibt die Physiotherapeutin doch schon seit 2008 eine Praxis am DRK-Krankenhaus Neuwied. Die Mainzer Einrichtung verfügt über 170 Quadratmeter, fünf Kabinen und neueste Geräte wie Kinesis-Station, Laufband zur Gangkontrolle, Bio-Swing Modul, Slackline und anderes mehr. Das Spektrum der Therapie als Kassenleistung reicht von Krankengymnastik auch auf neurologischer Basis über manuelle Therapie, klassische Massage und Thermo-Therapie bis zu Ultraschall, Elektrotherapie und Extensionstherapie.
Die Patienten, die nach einem Aufenthalt in der Schmerzklinik ihre Nachsorge erhalten, sind dem siebenköpfigen Team, das in die Klinikarbeit eingebunden ist, schon bekannt. „Nach der stationären Therapie baut die Physiotherapie bei uns wieder auf“, sagt Senthoff. Wobei es Unterschiede gebe: Manche Patienten könnten sehr gut auch zu Hause selbst etwas für den Heilungsprozess tun, andere verfielen wieder in alte Muster zurück, bräuchten Hilfe auch zur Selbsthilfe.
Professor Hans-Raimund Casser, ärztlicher Direktor des DRK-Schmerzzentrums, betont den verhaltenstherapeutischen Ansatz, weshalb er die enge Verzahnung von Psychologen und Physiotherapeuten betont: „Der eine motiviert, der andere führt aus.“ Gerade wegen dieser kontinuierlichen Zusammenarbeit sei die räumliche Nähe von Praxis und Klinik von großem Vorteil.
Die Behandlungszahlen in der Klinik Auf der Steig sind beachtlich: 7500 ambulante Kontakte im Jahr, rund 1300 Patienten stationär für 16 bis 18 Tage, 350 Teilnehmer an den 18-tägigen Behandlungszyklen in der Tageklinik sowie 400 wirbelsäulenchirurgische Eingriffe. Und die Nachfrage nach einer Therapie am Schmerzzentrum steigt.