Modedesignerin Monika Cygon-Meyer hat bei Aenne Burda gelernt
Monika Cygon-Meyer betreibt ein Modeatelier in Gonsenheim, war bei Aenne Burda Schnittdirektrice und gibt seit über 25 Jahren Schneiderkurse in Mainz. Schneidern ist ihr Hobby.
Von Natacha Olbrich
In ihrem Atelier in ihrem Element: Die Modedesignerin Monika Cygon-Meyer war nach ihrem Studium Schnittdirektrice bei Aenne Burda.
(Foto: hbz/Michael Bahr)
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MAINZ - Farbenfroh, freundlich hell und sehr elegant – das Modeatelier von Schneidermeisterin Monika Cygon-Meyer im Gonsenheimer Gewerbegebiet ist äußerst geschmackvoll eingerichtet. Auch das Outfit der passionierten Modedesignerin zeugt von einer großen Affinität zu schönen Stoffen und figurbetonten Schnitten. „Alles, was ich trage, habe ich selbst genäht“, verrät sie und ergänzt lächelnd: „Schneidern ist das Hobby, mit dem man sich selbst beschenken kann.“ Als Frau und Mutter mache man doch meistens etwas für andere, aber sich selbst eigene, individuelle und einzigartige Kleidung zu schneidern, ermögliche es, sich selbst zu verwirklichen. Eine, die es sich zur Lebensaufgabe gemacht hatte, Frauen durch selbstgeschneiderte Mode mehr Selbstbewusstsein zu vermitteln, war die berühmte Verlegerin Aenne Burda, deren Lebensgeschichte Anfang Dezember im Fernsehen ausgestrahlt wurde. Cygon-Meyer hat die Geschäftsfrau Ende der 1970er Jahre persönlich kennengelernt, als sie nach ihrem Studium in der Musterschnittabteilung im Burda-Moden-Haus in Offenburg arbeitete. Cygon-Meyer war damals eine von vier Schnittdirectricen und setzte die Entwürfe der Moderedakteure in Grundschnitte um, aus denen Modelle für Kleidung in verschiedenen Größen angefertigt wurden. „Damals war alles in einem Haus: Redaktion und Design, Schnitt- und Nähabteilung, Fotografie der Modelle. So hatte man in alle Bereiche Einblick“, erklärt Cygon-Meyer. Über allen thronte die rigorose Aenne Burda, die ihre Moderedakteure auch mal zur Schnecke machte, wenn ihr die Entwürfe nicht gefielen. „Die Chefin war hochgeachtet und gefürchtet, sie war eine äußerst charismatische Person, vital und impulsiv“, erzählt Cygon-Meyer. Sie war sehr beeindruckt von der damals schon fast 70-Jährigen: „Sie sah stets top aus, war sehr geschmackvoll angezogen und wusste immer, was gerade in der Modeszene angesagt ist.“
Mit diesem Vorbild vor Augen ging auch Cygon-Meyer ihren eigenen Weg. Sie wanderte mit ihrem Mann für ein paar Jahre in die Schweiz aus, gründete eine Familie und eröffnete später in Mainz ein eigenes Atelier. Anfangs erledigte sie Auftragsarbeiten und entwarf Seidenkollektionen, doch Anfang der 1990er Jahre besann sie sich auf das, was der studierten Schnitt- und Bekleidungstechnikerin die größte Freude bereitet: anderen Menschen die Kunst des Schneiderns beizubringen und ihnen dabei zu helfen, aus einem Entwurf ein schickes, tragbares Kleidungsstück zu zaubern. Zur Hilfe nimmt sie dabei die bis heute sehr erfolgreichen Burda-Hefte, die sie seit Jahrzehnten sammelt. In ihrem Atelier können die Kunden in den letzten zehn Jahrgängen der Zeitschrift stöbern – das sind hunderte Hefte mit unzähligen Schnittmustern, die modische Kleidung für Frauen in unterschiedlichen Größen beinhalten.
An vier Tagen in der Woche gibt Cygon-Meyer morgens und abends Kurse, freitags öffnet die Hobbybäckerin ihr „Café hot Couture“, wo sich die Kunden bei einer Tasse Kaffee und einem selbstkreierten Cupcake bei schneidertechnischen Problemen helfen oder sich in Sachen Farb- und Stilberatung Empfehlungen geben lassen und direkt mit dem Nähen loslegen können, wenn sie dazu Lust haben. Egal, ob blutiger Anfänger oder Fortgeschrittener mit Näherfahrung, jeder Kurs endet mit dem Fertigstellen eines selbstgeschneiderten Kleidungsstücks. Die meisten Kursbesucher sind weiblich, zwischen 30 und 80 Jahren alt. Ab und zu stoßen auch Männer und Jugendliche dazu. Was geschneidert wird, entscheiden die Kunden: „Das Schöne ist, dass selbstgeschneiderte Mode keinem Diktat folgt, sondern Typ- und Figur entsprechend individuell angefertigt wird. Das ist es, was meine Stammkundinnen hält – einige schon seit über 20 Jahren“, meint Cygon-Meyer.
In ihrem Atelier in ihrem Element: Die Modedesignerin Monika Cygon-Meyer war nach ihrem Studium Schnittdirektrice bei Aenne Burda. Foto: hbz/Michael Bahr
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1 Meinen Kaffee trinke ich am liebsten ...
..mit Milch.
2 Mein Lieblingscafé in Mainz ...
..ist mein Nähcafé, freitags gibt es meine selbstkreierten Cupcakes und Törtchen, die sind sehr beliebt bei meinen Kundinnen.