„Mit Bedacht fliegen“ – Mainzer veröffentlicht Buch
Christoph Kessel will mit seinem Buch „Mit Bedacht fliegen“ Anregungen geben. Dabei wirbt er für einen klimaschonenden Mix der Verkehrsträger.
Von Torben Schröder
Christoph Kessel kennt sich mit dem Fliegen aus, er ist gelernter Luftverkehrskaufmann.
(Foto: hbz/Stefan Sämmer)
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MAINZ - Flugscham? Denkste. Ungeachtet der Klimadebatte heben hierzulande immer mehr Flugzeuge ab. „Ich bin aber der Meinung, dass die Leute sich mehr Gedanken dabei machen“, sagt Christoph Kessel. Der Mainzer muss es wissen, arbeitet er doch seit seiner Ausbildung zum Luftverkehrskaufmann seit rund zwei Jahrzehnten in der Branche, erst am Frankfurter Flughafen, nun im Marketing einer Fluggesellschaft. „Mit Bedacht fliegen“ heißt das Buch, das der „Meenzer on Tour“ binnen zehn Tagen um Weihnachten herum geschrieben hat. Rund 100 flott lesbare Seiten mit, so der Untertitel, 19 Aspekten zur Reisevorbereitung in Zeiten von Flugscham und Greenwashing.
Fliegen oder nicht fliegen, diese Frage stellen sich wohl immer mehr Menschen. Kessel ist an einem Mittelweg gelegen. Schließlich bedeutet es, vom eigenen Job mal abgesehen, für viele touristische Zielländer einen gravierenden Einschnitt, wenn plötzlich die gut situierten Mitteleuropäer fern bleiben. Andererseits steht das Klima-Thema ganz oben auf der Agenda. „Die Luftfahrt ist in ein Licht gerückt worden, in das sie nicht gehört“, sagt Kessel, „ich würde gern aufklären, um etwas gegen die Schwarz-Weiß-Malerei zu tun.“ Idee und Konzept entstanden beim Urlaub in Madagaskar, einem dieser Länder, in dem viele Menschen nur durch den Tourismus ihre Familien ernähren können.
Das Buch ist bei Epubli erschienen, von Amazon bis zum Buchhändler um die Ecke erhältlich und wird quasi auf Bestellung gedruckt. Vor 18 Jahren machte sich Kessel auf, um in einem Jahr mit möglichst wenigen Flugstunden die Erde zu umrunden, über Island durch Nord- und Südamerika, über Australien und Asien. Der Reisebericht verkaufte sich mehr als 1000 Mal. Sein mittlerweile drittes Buch bewirbt Kessel über die Sozialen Medien und Presseexemplare. Die, die übers Fliegen nachdenken, will er erreichen. Entwicklungen wie die teilweise äußerst günstigen Flugpreise sieht er kritisch. Und beim Thema Klima könne es kein „Weiter-so“ geben.
Was aber sollte man beim Fliegen bedenken? Los geht es bei der Buchung, wo im Reisebüro die Aspekte Nachhaltigkeit und Klimaschutz abgefragt werden können. Kessel wirbt für eine umsichtige Auswahl des Abflughafens und einen möglichst klimaschonenden Mix bei den Verkehrsträgern. Faustregel: Fliegen, wo Bus und Bahn keine Alternative sind. Bei der Routen-Wahl könne man Wert auf Transitflughäfen in liberalen Demokratien legen und darauf Acht geben, dass möglichst wenig CO2 verbraucht wird – wohl wissend, dass Starts besonders viel Treibstoff kosten. Anhand öffentlich zugänglicher Quellen kann auch beurteilt werden, wie sparsam der jeweilige Flieger ist und welche Standards sich die Fluggesellschaften setzen.
Wer besonders gern aufs Detail achtet, kann mit papierlosem Fliegen und der Vorabbestellung seiner Mahlzeiten einen Beitrag gegen Verschwendung leisten und mit sparsamem Packen zumindest ein klein wenig das Gewicht des Fliegers reduzieren. Der Autor weist auf Möglichkeiten hin, Flugmeilen für nachhaltige Projekte zu spenden und Emissionen zu kompensieren. Kessels Botschaft: Wissen ist verfügbar, die Verbraucher können auf breiter Faktenbasis entscheiden. Ohne Scham fliegt es sich schließlich am angenehmsten.