Metalldiebstahl in Mainz: Haftstrafe für Familienvater aus Bulgarien

Symbolfoto: Sebra/Fotolia Symbolfoto: Sebra/Fotolia
MAINZ - Nur sieben Jahre die Schule besucht, dann mit dem Vater Schafe gehütet, mit 17 zum ersten Mal selbst Vater geworden. 2011 dann kam das fünfte Kind zur Welt. Weil der heute 38-Jährige einfach nicht wusste, wie er in seiner Heimat seine Familie ernähren sollte, ging der Bulgare 2016 nach Deutschland – in der Hoffnung, hier mehr Geld für Frau und Kinder daheim zu verdienen. Doch das ging gründlich schief. Sein Weg führte ihn zuletzt hinter Schloss und Riegel.
In Darmstadt und Groß-Gerau stehen Verfahren wegen Bandendiebstahls aus, am Mainzer Amtsgericht wurde ein versuchter gemeinschaftlicher schwerer Diebstahl jetzt abgeschlossen. Weil er mit zwei Landsleuten am Abend des 12. Februar 2017 in einen Rohstoffhandel in Mombach einstieg, um dort Edelmetalle zu stehlen, saß der Familienvater auf der Anklagebank.
Die Vorwürfe seien richtig, erklärte sein Verteidiger. Einer der Bekannten haben damals den Vorschlag gemacht, „etwas zu unternehmen“. Was damit gemeint war, sei jedem klar gewesen. Jener Bekannte hatte einen Transporter, und mit dem fuhr man über den Rhein nach Mainz. Um auf das Gelände zu kommen, hatte man den Zaun aufgeschnitten, bestätigte der Angeklagte durch Nicken. Zwei Stapel Kupfer und anderer Metalle hatten die Diebe schon bereitgelegt, als der nun angeklagte Bulgare Lichter eines herannahenden Autos bemerkte und sich auf dem Nachbargelände versteckte. Auch seine Freunde versuchten noch zu entkommen, doch es half nichts: die von aufmerksamen Zeugen alarmierte Polizei konnte alle drei Täter vor Ort stellen und festnehmen.
Wegen Zahlungsunfähigkeit geht es ins Gefängnis
Der Angeklagte war vor der vorliegenden Straftat bereits wegen Fahrens ohne Fahrerlaubnis an seinem Wohnort im Taunus aufgefallen. Nach dem versuchten Metalldiebstahl ließ er sich abermals ohne Führerschein im Auto erwischen. Dies wurde mit einer Geldstrafe geahndet, die der Mann derzeit in Form einer „Ersatzfreiheitsstrafe“ im Gefängnis absitzt. Das brachte ihn um die feste Stelle, die er im Januar 2018 als Gärtner angetreten hatte und die seinem eigentlichen Ziel, nämlich seine Familie in der bulgarischen Heimat finanziell zu unterstützen, ein vorläufiges Ende setzte.
Wann er wieder für Frau und Kinder da sein kann, ist derzeit völlig ungewiss. In Verbindung mit der Vorstrafe wurde der Mann jetzt zu einer neuen Gesamtgeldstrafe in Höhe von 4600 Euro verurteilt. Das entspricht 230 Hafttagen, die der Bulgare, weil er nicht zahlen kann, absitzen muss.
Damit nicht genug: Mit empfindlichen Strafen muss der 38-Jährige auch in den noch ausstehenden Verfahren wegen Bandendiebstahls rechnen.