Weil er unter der wahnhaften Vorstellung litt, sein Zimmergenosse und Landsmann habe ihm Exkremente ins Brötchen gemischt, hat ein 26 Jahre alter Mann aus Eritrea diesem am 4. Februar 2017 in der Flüchtlingsunterkunft Ely-Beinhorn-Straße ein Messer in den Bauch gerammt. Jetzt erklärte das Schwurgericht den Täter für schuldunfähig und ordnete die dauerhafte Unterbringung des 26-Jährigen in einer psychiatrischen Klinik an.
MAINZ - Weil er unter der wahnhaften Vorstellung litt, sein Zimmergenosse und Landsmann habe ihm Exkremente ins Brötchen gemischt, hat ein 26 Jahre alter Mann aus Eritrea diesem am 4. Februar 2017 in der Flüchtlingsunterkunft Ely-Beinhorn-Straße ein Messer in den Bauch gerammt. Jetzt erklärte das Schwurgericht den Täter für schuldunfähig und ordnete die dauerhafte Unterbringung des 26-Jährigen in einer psychiatrischen Klinik an. Es sei nicht auszuschließen, dass dieser im Wahn wieder auf andere losgeht, hatte ein Psychiater ausgeführt.
In seiner Heimat hatte der heute 26-Jährige nach Militärdienst und vier Jahren als Arbeiter des Staates im Elektrowerk 2014 keine Zukunft mehr für sich gesehen und war in den Sudan und dann über Libyen im Winter 2015 per Boot nach Italien geflohen. Im Sommer 2015 kam er in der Flüchtlingsunterkunft in Mainz an. Das spätere Opfer und er hatten sich auch nach Zeugenaussagen gut verstanden. Der 22-Jährige sei offen und fröhlich, der andere in sich gekehrt, still und höflich gewesen.
Ab Herbst 2016 beginnen schizophrene Schübe
Was niemand ahnte: Ab dem Herbst 2016 etwa begann der 26-Jährige eine paranoid-halluzinatorische Schizophrenie zu entwickeln. Ständig fühlte er sich beobachtet und verfolgt, er glaubte, Mitbewohner im Heim würden ihn per Kamera aufnehmen und die Bilder ins Internet stellen. Angst und Misstrauen wuchsen ständig.
Der Beschuldigte sagte aus, es sei eine Woche vor der Tat gewesen, als ihm der 22-Jährige ein Brötchen angeboten habe. Es habe merkwürdig geschmeckt, tags drauf habe er nach Kot gerochen und andere hätten die Nase gerümpft. Am Tatabend hielt er sich mit anderen in einem Nachbarzimmer auf, als das spätere Opfer hinzukam, sich auf ein Bett legte und telefonierte.
Unklar, ob Täter ein- oder zweimal zustach
„Es kochte in mir, wegen des Brötchens“, sagte der Beschuldigte aus. Er habe das Zimmer zunächst zum Rauchen verlassen. Doch im Wahn dachte er weiter an das verunreinigte Brötchen. Er hatte im eigenen Zimmer ein Küchenmesser geholt und dieses dem 22-Jährigen in den Bauch gerammt. Ob er ein- oder zweimal zustach, konnte der Rechtsmediziner nicht eindeutig bestimmen. Der Beschuldigte hatte von einem, das Opfer von zwei Stichen gesprochen.
Die anwesenden Freunde hatten damals den 26-Jährigen gepackt, der 22-Jährige wurde in die Klinik gebracht. Nach kurzer Untersuchungshaft war der jetzt Beschuldigte in einer psychiatrischen Klinik untergebracht worden. Dort wird nun auch bleiben müssen.