Melancholie und Schwärmerei: Orchester der Maria Ward Schule spielt erstmals im Kurfürstlichen Schloss
Von Manuel Wenda
Das Orchester der Maria Ward Schule Mainz spielte bei seinem Konzert im Mainzer Schloss zunächst ein Konzert von Wilhelm Bernhard Molique mit Solistin Saniya Göttlicher an der Oboe. Den Abschluss bildete ein lässiger Radetzky-Marsch. Foto: hbz/Judith Wallerius
( Foto: hbz/Judith Wallerius )
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MAINZ - Selten Gehörtes und Gassenhauer beim Konzert des Orchesters der Maria Ward Schule – eine von Kurzweil und Freude am Musizieren getragene Aufführung. Tosenden Beifall gibt es vor der Pause für ein Medley aus Leonard Bernsteins Musical „West Side Story“, an dessen Ende „Tonight“ steht. Sophie Heitzmann und Tabea Eberle singen die Nummer sehr stilvoll, getragen vom Orchester unter der Leitung Matthias Warzechas.
Der Lehrer hatte das Programm gemeinsam mit seiner Kollegin Roswitha Müller einstudiert, er dirigierte die Schülerinnen, die ein breites Spektrum an Stücken darboten. „Wir sind zum ersten Mal im Schloss“, sagte Warzecha zur Begrüßung: „Das Orchester ist immer größer geworden, die Bühne im Frankfurter Hof ist jetzt schlichtweg zu klein“. Ein enthusiastisches Publikum hatte sich eingefunden, das freilich zu großen Teilen aus Familien und Freunden der Schülerinnen bestand, insofern war der Abend auch eine Feier der Schulgemeinschaft.
Zum Auftakt erklang Wilhelm Bernhard Moliques Konzert für Oboe und Orchester g-Moll. Solistin war Saniya Göttlicher, Oboe und Orchester umspielten einander, die Interpretation vermittelte den zwischen Melancholie und Schwärmerei pendelnden Gestus des Werks. Passend schloss sich Johan Svendsens Romanze G-Dur für Violine und Orchester an; die Geigerin Eva Knöll spürte dem Geist dieser Komposition sehr elegant nach: Der Norweger Svendsen studierte, wie sein Landsmann Edvard Grieg, in Leipzig, im 19. Jahrhundert war die Stadt eines der bedeutenden Musikzentren Europas. Auch in Svendsens Romanze begegnen Romantik und nordländische Folklore einander.
Überaus anmutig sang Sophie Heitzmann die Arie „Auf starkem Fittiche“ aus Joseph Haydns Oratorium „Die Schöpfung“.
Durch und durch wienerisch sollte sich der zweite Teil entwickeln, eingeleitet wurde er indes mit einem Abstecher nach Andalusien: Die Ouvertüre zu Gioachino Rossinis „Der Barbier von Sevilla“ erfüllte das Kurfürstliche Schloss, bevor Matthias Warzecha das Orchester durch Kompositionen der Strauß-Dynastie führte. Zum Ausklang gab es einen lässigen Radetzky-Marsch.