Matthias Boosch: Der Publikumsliebling

Der Literatur-Förderpreis Mainz geht dieses Jahr an Matthias Boosch, der vor zwei Jahren schon einmal in der Endausscheidung war. Das Publikum gab ihm seine Stimme. Foto: hbz/Harald Linnemann Foto: hbz/Harald Linnemann
MAINZ - Seit 1987 vergibt die Stadt Mainz in jedem zweiten Jahr ihren Literatur-Förderpreis – eine Anerkennung für junge Autorinnen und Autoren, die nicht älter als 34 Jahre sind und eine Beziehung zur Stadt Mainz haben. Jetzt war es wieder so weit: Das Literaturbüro hatte auf die Zitadelle eingeladen.
Nach der wohlklingenden musikalischen Einleitung von Carina Stamm, Simone Sitterle (beide Klarinette) und Oskar Münchgesang (Fagott) eröffnete Kulturdezernentin Marianne Grosse die Versammlung und begrüßte die Teilnehmer.
Die Moderation des Abend hatte Dietmar Gaumann vom Literaturbüro übernommen. Er erläuterte auch das Verfahren: Mehr als vierzig Einsendungen habe eine Vorjury ausgewählt, drei Bewerber seien nun zur Endausscheidung geladen worden. Auf dem ersten Platz winkte die Siegprämie in Höhe von 2500 Euro, die Teilnehmer auf den Plätzen zwei und drei würden sich immerhin über eine kleine Anerkennung in Höhe von 250 Euro freuen können.
Neu war in diesem Jahr auch das Verfahren: die drei Juroren – Marianne Grosse als Vertreterin der Stadt Mainz, Sigrid Fahrer, Vorsitzende des Literaturbüros und Michael Jacobs, Redakteur dieser Zeitung – hatten zwar ihr Votum abgegeben, doch zusätzlich sollte es nun auch eine Publikumsabstimmung geben.
Verunsicherung amüsiert
Zuerst las Matthias Boosch: In seinem Text „Der Überfall“ erinnert er sich an einen Aufenthalt in Lettland und schildert auf humorvolle Weise seine Verunsicherung, nachdem zwei Knackis versucht hatten, in seine Wohnung einzudringen. Das Publikum hörte es mit Vergnügen.
Danach dann Leona Stahlmann, freie Lektorin und Mitglied der „Textbühne Mainz“: Sie trug unter dem Titel „Vetko“ den Auszug aus einer Novelle vor, die Schilderung einer merkwürdigen Begegnung, aus der sich eine ungewöhnliche Beziehung entwickelt.
Und zuletzt Guido El Idrissi-Wenzel, ein Theologe, der sich längere Zeit in Jerusalem aufgehalten hat und nun in Mainz lebt und arbeitet. „Über Griffe“ hieß sein Text, in dem er eine Körperlichkeit beschreibt, die zum Greifen nahe und doch fremdartig ist.
Die Stimmen der drei Juroren verteilten sich und so gab zuletzt die Publikumsstimme den Ausschlag: Träger des Literaturförderpreises 2015 der Stadt Mainz ist Matthias Boosch, der vor zwei Jahren schon einmal in der Endausscheidung war. Jetzt hat er es geschafft und wurde mit großem Beifall des Publikums belohnt.