Mainzer Zitadelle: Aus langem Dorrnröschenschlaf erwacht
Rundgang durch 350 Jahre alte Geschichte: Neue Broschüre „Zitadelle kompakt“ informiert über eines der bedeutendsten Mainzer Bauwerke
Von Armin Thomas
Stellen die neue Publikation „Zitadelle kompakt – Der kleine Festungsführer“ vor: Stefan Schmitz (v.li.), Autor Matthias Dietz-Lenssen und Michael Sowada, Redakteur bei Agentur und Verlag Bonewitz, sowie Kai-Uwe Schreiber.
(Foto: hbz/Stefan Sämmer)
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MAINZ - Sie befindet sich am Rande des Stadtzentrums und wird daher von Touristen und auch Einheimischen oft nicht als eines der bedeutendsten Bauwerke in Mainz wahrgenommen: die Zitadelle. In der soeben erschienenen Broschüre „Zitadelle kompakt “ erfahren die Besucher im ersten Teil die wichtigsten Ereignisse aus der rund 350 Jahre alten Geschichte der Festung auf dem Jakobsberg. Und bei einem Rundgang im zweiten Teil stellt Autor Matthias Dietz-Lenssen die aktuellen Gegebenheiten vor.
Heute beherbergt die Zitadelle unter anderem Museen, Vereine sowie vor allem städtische Ämter – und mit dem Drususstein das wohl älteste Steindenkmal Deutschlands. Das leere Grab hoch über Mogontiacum verweist auf die 2000-jährige Geschichte der Stadt Mainz. Für die Mainzer Römer war der Drususstein einst das Symbol für ihre Macht am Rhein schlechthin. Drusus war im Jahr 9 v. Chr. während der Rückkehr von einem Feldzug von einem Pferd gestürzt und gestorben. Der Leichnam des Stiefsohns des Augustus war nach Mogontiacum gebracht worden, wurde dann aber nach Rom überführt und dort beigesetzt. Das Mainzer Leergrab ist das größte seiner Art nördlich der Alpen. Momentan wird es aufwendig saniert.
Der Drususstein ist ein Beispiel dafür, dass die Zitadelle aus ihrem viele Jahre währenden Dornröschenschlaf aufgeweckt wurde, erläuterte Dietz-Lenssen bei der Vorstellung der Broschüre im Gewölbesaal der Anlage. „Die Zitadelle ist ein einzigartiges Kulturdenkmal, das Geschichte erlebbar macht. Umso mehr erfreut es mich, dass die umfangreichen Sanierungen voranschreiten und die Zitadelle Stück für Stück wieder etwas von ihrem ursprünglichen Glanz zurückerhält.“
Auch Stefan Schmitz, der Herausgeber des Heftes, zeigte sich sehr angetan von den aktuellen Aktivitäten der Stadt, die im Bereich der Zitadelle sowohl Denkmalschutz als auch Ökologie im Blick hat. Ohne bürgerliches Engagement sei die heutige Entwicklung jedoch nicht möglich gewesen, betonte der Mäzen. Schmitz liegt zugleich die Entwicklung des nahe gelegenen Römischen Theaters am Herzen. Mit Respekt nehme er zur Kenntnis, mit welchem finanziellen Aufwand die Stadt Mainz hier zu Werke gehe. Aber dies sei auch notwendig. „Denn damit wird der Tourismus angekurbelt.“
Kay-Uwe Schreiber, Vorsitzender der Initiative Zitadelle Mainz (IZM) betonte: „Der Festungsstandort Mainz braucht noch etwas mehr Sonne. Daher wollen wir diesen neuen Schwung natürlich gerne weiter mitnehmen.“ Dazu werde die im Westentaschenformat erschienene Broschüre einen wertvollen Beitrag leisten.