Mainzer Virtuosi mit Werken von Mozart und Chopin im Frankfurter Hof
Von Fred Balz
Nicht nur akustisch, auch optisch im Zentrum des Interesses: die Mainzer Virtuosi in Aktion. Foto: hbz/Kristina Schäfer
( Foto: hbz/Kristina Schäfer)
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MAINZ - Was ist denn hier los? Die Besucher des zweiten Konzerts der Mainzer Virtuosi im Frankfurter Hof mit Gastsolisten scherzen, trinken und sind in bester Laune. Kein Wunder, es ist gerade Pause. Schnell kommt man ins Gespräch. Es scheint einige Besucher zu geben, die falschen Informationen aufgesessen sind. Die Website der Mainzer Virtuosi hat den Konzertbeginn mit 20 Uhr angegeben, dabei begann die Vorstellung schon um 19 Uhr.
Einerlei: Zwei Damen im Pausenfoyer sind vom bisherigen Verlauf des Konzertes begeistert: Die Mainzer Virtuosi seien ein Streicherensemble der Weltklasse und Klaviersolist Georgy Tchaidze habe die Mozartsche Seele perfekt getroffen.
Zwei höchst versierte Pianisten zu bestaunen
Dem Divertimento für Streichorchester in F-Dur, KV 138, einem Werk des gerade mal 17-jährigen Mozarts, folgte sein Klavierkonzert Nr. 20 in d-Moll. Vor allem das im reifen Alter komponierte Klavierkonzert konnte begeistern. Während ein Konzertbesucher die brodelnde Dramatik der Streicher hervorhob, sprachen andere von der Lockerheit und dem ungemein virtuosen Spiel des St. Petersburger Ausnahmepianisten Georgy Tchaidze.
Nach der Pause spielte die junge Pianistin Nadeshda Pisareva aus Moskau Chopins Klavierkonzert Nr.1 in e-Moll. Wogende Geigen stehen überbordenden Pianoklängen gegenüber, wie sie virtuoser und einnehmender kaum sein könnten.
Dass Nadeshda Pisareva mit perlenden Läufen im Wechsel von anmutigen und rasanten Passagen den Streichern ein wenig die Schau stiehlt, liegt daran, dass die Streicher lediglich einleitende und überleitende Funktionen übernehmen und die Themen vorgeben. Sobald das Piano erklingt, treten sie in den Hintergrund oder verstummen ganz.
Liebliche Melodien und zarte Miniaturen
Wie ein Wirbelwind fegt die Pianistin höchst melodisch über die gesamte Klaviatur, spielt liebliche Melodien und zarte Miniaturen in Moll. Auch die Larghetto-Romanze schwelgt mit sanglichen Themen im Wohlklang. Im furiosen Rondo Vivace gerät die Musik zunehmend tänzerischer und volksliedhafter mit synkopierten Rhythmen und einem dramatisch zugespitzten Finale.
Zünftig und feierlich erklingen die Geigen, während die pianistische Virtuosität immer weiter gesteigert wird. Da oft polnische Lieder und Volkstänze Pate standen, bleibt die hochvirtuose Musik einem höchst eingängigen tänzerischen Melodienreichtum verhaftet.