Seit Dienstag hat das Gutenberg-Museum in Mainz die Pforten für seine Besucher wieder geöffnet. Die Museumsleiterin Annette Ludwig freut sich.
Von Marianne Hoffmann
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MAINZ - Es geht wieder los, wenn auch der Besuch im Museum etwas anders sein wird als gewohnt. Corona ändert eben alles.
Leuchtend gelbe Schilder weisen auf die geänderte Eingangssituation im Gutenberg-Museum hin. Drinnen sieht es aus wie vor den Check-In-Schaltern im Flughafen. Der Besucher wird in Richtung Kasse geleitet. Von dort weisen gelbe Pfeile dann den Weg durchs Gutenberg-Museum. Während des Rundgang müssen die Besucher einen Mund- und Nasenschutz tragen. Desinfektionsmittel und Handschuhe stehen bereit.
Von A bis Z: Eine weitere Übersicht, welche Öffnungsregelungen in Rheinland-Pfalz gelten, finden Sie hier.
Kulturdezernentin Marianne Grosse ist glücklich, dass die Mainzer die Kulturinstitutionen wieder besuchen können. Im Juni, so sagt sie, wird es auch mit der Planung des neuen (oder alten) Standortes weitergehen. Somit kann das Gutenberg-Museum in die Zukunft denken.
170 Absagen für verschiedene Formate im Druckladen und 744 Absagen für Buchungen im Museum mussten Direktorin Annette Ludwig und ihr Team durch den Corona-Lockdown verkraften. Der finanzielle Verlust ist immens und schmerzhaft für das Weltmuseum der Druckkunst.
In der Zwangspause waren die Mitarbeiter aber nicht untätig. So wurden Reparaturen und Aufarbeitungen in Angriff genommen. Hinzu kam die Entwicklung eines Internetauftritts. Unter dem Link „#Museum from home“ konnte man auf Facebook und Instagram verfolgen, was sich im Museum so tut. Immerhin folgen 4000 User dem Museum auf Facebook und 1400 auf Instagram. So konnte man am 17. Mai, dem Museumstag, eine Sonderausgabe zum Museum sehen. Die Aufgabe, wie man das Museum unter Einhaltung aller Corona- Schutzmaßnahmen wiedereröffnen kann, wurde zur Herausforderung für alle. Aber nun ist alles getan, damit die Besucher wieder kommen können. Alle Bereiche, und darauf ist man besonders stolz, sind nun zugänglich. Sogar eine neue Ausstellung wurde konzipiert. „Von der Keilschrift zum Emoji“ heißt eine Vitrinenausstellung, die besonders Kinder und ihre Eltern und/oder Großeltern ansprechen soll. Auf der Grundlage des Comicbuches des Grafikers Vitali Konstantinov mit dem Titel „Es steht geschrieben“ werden Kinder an die Entwicklung der Schrift herangeführt. Im ehemaligen Restaurantbereich hat man eine Nähstube eingerichtet, wo fleißige Hände Mundschutz mit Gutenberg-Logo nähen. Die Nachfrage ist so immens, sagt Annette Ludwig, da müsse man viele vertrösten. Auch das Naturhistorische Museum ist jetzt wieder geöffnet. Museumsdirektor Bernd Herkner und sein Team haben die nötigen Vorkehrungen getroffen. Auch hier gelten die üblichen Hygienemaßnahmen, wie Abstandsregeln und das Tragen eines Mund-Nasenschutzes.
Das Gutenberg-Museum in Mainz hat seit Dienstag, dem 19. Mai seine Pforten wieder geöffnet - für eine reduzierte Besucherzahl.
(Archivfoto: Sascha Kopp)
Erst im Herbst hatte das Naturhistorische Museum nach langjähriger Renovierungsarbeiten wieder geöffnet und konnte sich vor Besuchern nicht retten. Die Welle des Erfolgs wurde dann durch den Lockdown gebrochen, eine bittere Pille. Zahlreiche studentische Hilfskräfte wurden arbeitslos. Andere Mitarbeiter kamen im Bereich der wissenschaftlichen Forschung unter und kümmerten sich um die Pflege der Sammlungsbestände. Da das Museum noch ein Sammlungsdepot in Hechtsheim unterhält, gab es genug zu tun. Nun ist man zurück, und schon am Eröffnungstag kamen um 10 Uhr die ersten Kinder mit ihren Großeltern.
Damit die Besucher gezählt werden können, bekommt jeder am Eingang einen Chip. Denn mehr als eine Person auf 20 Quadratmeter ist nicht zulässig. Eigentlich wollte man Klickzähler, doch auch diese waren ausverkauft, ebenso Absperrbänder, die in den nächsten Tagen erst geliefert werden. Natürlich muss man, so wie im Gutenberg-Museum, einen Meldezettel ausfüllen, sodass bei eventuellen Infektionen die Besucher informieren werden können.