Mainzer Einzelhandel bekommt Zuwachs mit den „Mompreneurs“
Familienphase trifft Unternehmergeist: Die „Mompreneurs“ eröffnen einen Kollektiv-Laden in der alten Feuerwache. Verkaufen und beraten in familiärer Atmosphäre lautet die Devise.
Von Jonas Julino
Familiäre Atmosphäre mit Industrie-Charme, hohen Decken und Gastro-Ecke: Arleny Stegmaier (li.) und Vera Kohl richten ihren Kreativladen ein, im Juni soll es losgehen.
(Foto: hbz/Stefan Sämmer)
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MAINZ - Der Mainzer Einzelhandel bekommt Zuwachs: In der alten Feuerwache in der Neubrunnenstraße eröffnet ein Kollektiv-Laden. Lokale Marken und kreative Köpfe aus der Stadt und dem Umland haben hier die Möglichkeit, ihre Produkte im Einzelhandel zu präsentieren. Die Palette reicht von Kindermode über regionales Essen bis hin zu Rucksäcken aus recyceltem Meeresplastik.
In nur kurzer Zeit haben die beiden Gründerinnen Arleny Stegmaier und Vera Kohl die Idee zum fertigen Store umgesetzt. Im März starteten die Planungen, im Juni wird offiziell eröffnet. Beide verbinden Gründergeist und Familie. Neben Familie und Kindern haben sie Zeit gefunden, ihren Laden zu eröffnen. „Wir gehören zu einer neuen Generation von jungen Selbstständigen. Ich würde uns als Mompreneurs bezeichnen“, stellt Kohl fest. Die 34-jährige ist darüber hinaus noch Chefin der Weinbar „Marlene“ und der Kult-Gaststätte „Dicke Lilli“ in der Gaustraße. Dort haben sich Stegmeier und Kohl kennengelernt. „Ich bin Modedesignerin und hatte eine kleine Sinnkrise. Ich habe mit der Mode pausiert und Kuchen in der ,Dicken Lilli’ gebacken“, beschreibt Stegmaier den Werdegang vor sechs Jahren.
Vor Kurzem kamen beide auf die Idee, einen Pop-up-Store mit verschiedenen Künstlern, Designern und Machern zu eröffnen. „Ich hörte, dass die alte Feuerwache bald leer stehen würde und fand den Gedanken schrecklich, hier einen Frisör oder Shisha-Laden drin zu sehen, wie sie es in der ganzen Stadt gibt“, sagt Kohl. Geschaffen haben sie einen Ort für junge Kreative, die ihre Produkte und Dienstleistungen präsentieren und verkaufen können. Die „Mompreneurs“ verkörpern das Konzept selbst auch: „Bei uns steht alles im Zeichen des Kollektivs: Einer für alle für einen.“
TERMIN
Mit einem „slow opening“ starten die Inhaberinnen durch die letzten Mai-Tage. Am übernächsten Samstag, 1. Juni, wird von 10 bis 16 Uhr die offizielle Eröffnung in der Alten Feuerwache in der Neubrunnenstraße, Altstadt, stattfinden.
Im großen Raum der alten Feuerwache, mit großer Fensterfront, hohen Decken und industriellem Charme, teilen sich die Aussteller die Fläche und die Arbeit. Im Wechsel wird verkauft und beraten. Neben einer Verkaufsfläche gibt es einen Ko-Work-Bereich: „Hier präsentieren sich eine Event-Agentur, zwei Textildesigner und eine Fotografin“, sagt Kohl.
Das Konzept von „Kollektiv Mainz“ sieht vor, im Laufe der Zeit verschiedene Gründer eine Bühne für ihre Arbeit zu geben. Für mindestens drei Monate kann sich eingemietet werden. Aktuell können Kunden Produkte von elf unterschiedlichen Unternehmen probieren, anziehen, anschauen und natürlich kaufen: Arleny Stegmaier wird mit „Wild im Herzen“ ihre selbst designte faire Baby- und Kindermode präsentieren. Passend dazu bietet „das boep“ Baby-Kosmetik und Naturkosmetik an. Postkarten, Poster, bedruckte T-Shirts und Taschen stellen „Sans“ und „Pussywang“ aus. „Halfbird“ bietet allerhand Künstlerisches, und „yayday“ kümmert sich um Eventdekorationen.
Ganz besonders freuen sich die Inhaberinnen auf die Gastroecke mit dem besten Sauerteigbrot der Stadt“ vom Pankratiushof. Wer die gekauften Dinge transportieren möchte, kann außerdem Rucksäcke aus Plastikmüll von „Got Bag“ oder fair gehandelte Rucksäcke von „frisch Beutel“ kaufen. Schmuck darf natürlich auch nicht fehlen: Der kommt von „Alma Ffm“ aus der hessischen Metropole Frankfurt.
Ein buntes Sortiment in familiärer Atmosphäre lässt sich in der alten Feuerwache bald bestaunen.