Mainzer Dezernentinnen stellen naturverträgliche Sanierung der Zitadellen-Mauern vor
Von Manuel Wenda
Marianne Grosse (2.v.r.) und Katrin Eder (r.) erläuterten vor Ort den Fortgang der Arbeiten. Foto: hbz/Henkel
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MAINZ - „Wir erleben hier eine so koordinierte Zusammenarbeit wie seit Jahrzehnten nicht.“ Brian Huck, Ortsvorsteher der Altstadt, zeigt sich sehr angetan darüber, in welche Richtung sich die Bewältigung der naturverträglichen Sanierung der Zitadellenmauern entwickelt hat. Gemeinsam mit den Dezernentinnen Marianne Grosse (Bauen, Denkmalpflege und Kultur) und Katrin Eder (Umwelt, Grün, Energie und Verkehr) hatte sich Huck an der „Bastion Germanicus“ neben der Kulturei eingefunden, um den Sachstand der Sanierung der Zitadelle zu begutachten, ein Teil des Gemäuers liegt dort derzeit offen und gewährt Einblicke.
Lange war es hoch hergegangen, Natur- und Denkmalschützer schenkten einander nichts. Inzwischen haben sich die Wogen vollkommen geglättet, der Naturschutzbund „Nabu“ und die Initiative Zitadelle Mainz (IZM) ziehen an einem Strang: Kay-Uwe Schreiber (IZM) und Christian Henkes (Nabu) waren ebenfalls zu dem Termin gekommen.
Marianne Grosse erklärte, dass es gelte, „Natur- und Denkmalschutz einander auf Augenhöhe gegenüber treten zulassen“. Derzeit würden an der Mauer statische Untersuchungen durchgeführt, um ihren Zustand zu prüfen. Für die Sanierung stünden pro Jahr 1,5 Millionen Euro, für den insgesamt auf zehn Jahre angelegten Zeitraum 15 Millionen Euro zur Verfügung.
Grosse und Eder sagten, dass die Fällung von 128 Bäumen eine Maßnahme gewesen sei, die nicht überall auf Verständnis gestoßen sei. Nachpflanzungen an Wallanlage und Sportplatz seien indes bereits in die Wege geleitet worden und mit der Struktur und Genehmigungsdirektion abgestimmt.
Peter Aschinger von der an der Sanierung beteiligten Firma Mader aus Erbach im Odenwald erläuterte das schonende pneumatische Förderverfahren, mit welchem Maschinen den Ersatzmörtel in das Gemäuer leiten werden. Kay-Uwe Schreiber und Christian Henkes erklärten, dass Natur- und Denkmalschutz zwei Seiten einer Medaille seien: Durch die Mauern erst habe sich eine bestimmte Flora und Fauna auf der Zitadelle entwickeln können. Außerdem biete das Gemäuer vielen bedrohten Arten Unterschlupf. „Die Erhaltung des Gemäuers ist Naturschutz.“ Christian Henkes: „Hier gibt es eine Bienenart, die nirgendwo sonst in Deutschland zu finden ist.“ Bei der Sanierung werde auf diese Besonderheiten Rücksicht genommen. Wichtig sei , so Henkes, „dass es jetzt losgeht.“