Die Bürgerinitiative Ludwigsstraße hat die vor wenigen Wochen vorgestellten Siegerentwürfe für die LU-Neugestaltung kritisiert. Zudem soll der Stadtratsbeschluss in den Herbst geschoben werden.
Von Julia Sloboda
Stellvertretende Redaktionsleiterin Mainz
Die BI Ludwigsstraße kritisiert am Siegerentwurf unter anderem die „massigen Betonkuben“. Entwurf: Faerber Architekten GbR Mainz mit Jestaedt + Partner Stadtplaner; Mainz & Bierbaum.Aichele
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MAINZ - Die Bürgerinitiative (BI) Ludwigsstraße hat einen Aufschub des Stadtratsbeschlusses zur Ludwigsstraße bis in den Herbst hinein gefordert. Am 1. Juli will das Gremium den Bebauungsplanentwurf für die Ludwigsstraße auf den Weg bringen. In der Beschlussvorlage, die zuvor durch den Ortsbeirat Altstadt und den Bauausschuss geht, heißt es, dass der Bebauungsplanentwurf auf Grundlage der Siegerentwürfe auszuarbeiten und ins Verfahren zu bringen ist.
Grund des geforderten Aufschubs ist für die BI unter anderem die unklare Zukunft von Galeria Karstadt Kaufhof. „Die dramatische, kaum berechenbare Entwicklung in Einzelhandel und Hotellerie würde jeden vorschnellen Schritt zur Umsetzung des Bauvorhabens zu einem politischen und planerischen Blindflug werden lassen“, heißt es in einer Mitteilung der Bürgerinitiative. Die Stadt müsse das Heft des Handelns wieder in ihre Hände nehmen. „Wie soll Mainz sich überhaupt weiterentwickeln? Und: Auch Gemündens Projekt ist massiv von der Wirtschaftskrise betroffen und könnte zur Investitionsruine werden“, schreibt die BI über die geplante Neuentwicklung der LU.
An den zuletzt prämierten Siegerentwürfen kritisierte die BI die fehlenden Durchwegungen, Kleinteiligkeit, Mischnutzung sowie die Öffnung zur umgebenden Altstadt.
Mit Dom und Theater am einen sowie dem Ensemble Osteiner Hof am anderen Ende stehe der Ludwigsstraße eher die zurückhaltende Rolle der ruhigen Hintergrundfassung zu. „Das hatten die Stadtplaner im Sinn, als sie die immer noch moderne (nicht modische) Pavillonstruktur entwarfen.“ Und diese Bebauung habe nach dem Krieg an dieser Stelle auch dem Bedürfnis nach Licht, Luft und Raum in der innerstädtischen Enge entsprochen.
Die Mainzer Baudenkmäler seien so wegen ihrer kulturellen und historischen Bedeutung als dominant im Stadtbild respektiert. „Als Stifter einer lokalen Identität werden sie von den Menschen als Alleinstellungsmerkmale für Mainz erlebt. Sie müssen daher bestimmend sein und bleiben.“
Nun würden sich zwischen die Baudenkmäler massige, Dom-Rot angestrichene Betonkuben drängen, kritisiert die BI. Damit werde „auf eine entwaffnend ehrliche Weise die Geschichte unserer Stadt symbolhaft fortgeschrieben“ – der Weg hin zu einer überdrehten Eventkultur inklusive Pop-Up-Halle.