Die Aktivisten wollen den Anschluss an die Klimaschutzbewegung finden und firmieren künftig als „Initiative Klima-, Umwelt- und Lärmschutz im Luftverkehr“.
Von Torben Schröder
Die Belastung durch den Fluglärm über Mainz hat die BI nach wie vor im Visier. Doch will sie mit ihrem neuen Namen „Initiative Klima-, Umwelt- und Lärmschutz im Luftverkehr“ auch den Anschluss an die Klimaschutzbewegung finden.
(Archivfoto: Sascha Kopp)
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MAINZ - 90 Minuten Debatte, drei Abstimmungen und noch deutlich mehr Zählvorgänge – bei ihrer achten Vollversammlung befasste sich die Initiative gegen Fluglärm Mainz in aller Gründlichkeit mit ihrer künftigen Ausrichtung.
Ein neuer Name sollte her, um der schwindenden Beteiligung bei den „Montagsdemonstrationen“ am Frankfurter Flughafen entgegenzuwirken. Zudem haben sich, wie der Co-Vorsitzende Dr. Lars Nevian ausführte, die Schwerpunkte mit den Jahren gewandelt. Zum Fluglärm kamen die Themen Feinstaub und Klimawandel. Bislang sei es schwierig gewesen, Anschluss an die Klimaschutzbewegung zu finden. Den Grund sieht der Vorstand nicht zuletzt im Vereinsnamen.
Also gab es einen neuen Vorschlag, nämlich Initiative Klima- und Umweltschutz im Luftverkehr. So dachte es sich der Vorstand aus, so wurde es offenbar einige Wochen vor der Versammlung unter den laut Vereinsangaben 2000 Mitgliedern kommuniziert.
Der Name sollte nicht zu lang sein, das Trend-Thema Klimaschutz sollte mit hinein, auch der Luftverkehr. Doch unter den 47 Anwesenden regte sich vielstimmige Kritik daran, dass das Wort Lärm fehlte. Statt des Mainzer Rads umkurvt der Flieger im Vereinswappen nun den ganzen Globus, wobei das die Flugkurve durchbrechende Kreuz und das demonstrative „Nein!“ – hinter dem Flieger – im neuen Logo erhalten bleiben.
Gleichwohl wurde seitens einer Reihe Mitglieder eine gewisse Verwechselbarkeit unter den vielen Klimaschutz-Initiativen und eine inhaltliche Entkernung befürchtet. Schließlich war und ist der Fluglärm für viele die Motivation, sich einzubringen.
Es wurde, wie Kassierer Erwin Stufler berichtete, sogar erwogen, einen zweiten Verein zu gründen. Doch letztlich sollten die unterschiedlichen Stoßrichtungen unter einen Hut gebracht werden.
Für Satzungsänderungen ist eine Dreiviertelmehrheit vorgeschrieben. Und die erhielt der Vorschlag des Vorstands, bei 30 Ja-, neun Nein-Stimmen und acht Enthaltungen, nicht. Als die Variante „Initiative Klima-, Lärm- und Umweltschutz“ zur Abstimmung stand, wurde mehrmals gezählt. Mal kamen 32, mal 35 Ja-Stimmen heraus. Der Vorstand zog sich, nach Nevians Auskunft von der Debatte „kalt erwischt“, zur Beratung zurück – und stellte die Variante „Initiative Klima-, Umwelt- und Lärmschutz im Luftverkehr“ vor. Die fand dann unter den noch 45 Stimmberechtigten 43 Ja-Stimmen und zwei Enthaltungen. „Das nenne ich Basisdemokratie“, freute sich Wirth-Kinderladen-Geschäftsführer Friedrich Demmler. „Mit der Umbenennung soll keine Umorientierung verbunden sein“, hatte der Co-Vorsitzende Jochen Schraut betont. Der Fluglärm steht weiterhin im Zielvisier, auch wenn sich derzeit weniger bewegt, als die Fluglärmgegner es sich wünschen. Gespräche mit CDU, SPD und FDP seien „im Moment relativ sinnlos“, hielt Nevian fest. Auf Landesebene handele es sich, in Rheinland-Pfalz wie auch in Hessen, um „Betonköpfe“.
„Wir haben uns auch mit der Grünen-Landtagsfraktion verkracht“, berichtete Nevian, der allerdings die Unterstützung durch die Bundestagsabgeordnete Tabea Rößner hervorhob. Die grüne Oberbürgermeister-Kandidatin hatte die Initiative sinngemäß dafür gelobt, der Politik seit Jahren gehörig auf die Nerven zu gehen. Und dabei soll es offenbar bleiben, wobei der Verein sich zusehends darauf verlegt, neben den Demonstrationen und Mahnwachen gezielt Multiplikatoren mit Informationen zu versorgen.
Die Initiative schreibt sich auf die Fahnen, seit Jahren die Streichung von Subventionen für den Luftverkehr, die CO2-Bepreisung sowie die Verlagerung von Kurzstreckenflügen auf die Bahn zu fordern. Der Vorstand wurde einstimmig im Amt bestätigt.