Die Mainzer Schusterstraße konnte im Vergleich zu 2016 bei den Passantenzahlen zulegen. Foto: Sascha Kopp
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MAINZ - Die Passantenfrequenz in den Haupteinkaufsstraßen in Mainz hat im Vergleich zu 2016 leicht zugenonmmen; damit entwickelt sie sich entgegen dem bundesweiten Trend. Dabei konnten vor allem die Schusterstraße und die Stadthausstraße zulegen; am Brand ging die Zahl der Passanten leicht zurück. Das ergibt die von BNP Paribas Real Estate für 95 Einkaufsstraßen in 27 Städten durchgeführte Frequenzanalyse.
Am Samstag, 10. Juni, wurde die Zählung bei sommerlichem Wetter durchgeführt, heißt es in dem Report.
Den Brand besuchten an diesem Tag pro Stunde 4320 Menschen; 2016 waren es noch 4688 gewesen. Durch die Schusterstraße gingen 3134 Passanten (2016: 2867), während in der Stadthausstraße 2580 Passanten gezählt wurden. Hier waren es vor einem Jahr noch 2352 pro Stunde gewesen.
Insgesamt hat Mainz damit die 10 000er-Marke geknackt: Insgesamt kommen die drei Top-Einkaufsstraßen auf 10 034 Passanten pro Stunde, vergangenes Jahr waren es noch 9907 gewesen. Die Gutenbergstadt kann damit dem deutschlandweiten Trend die Stirn bieten – schließlich seien die Passantenzahlen im Durchschnitt um vier Prozent zurückgegangen; in den Top-Metropolen um durchschnittlich zwei Prozent, in Städten mit 100 000 bis 250 000 Einwohnern sogar um sieben Prozent.
AUSBLICK
„Der Siegeszug des Onlinehandels ist nicht zu vernachlässigen“, erläutert Christoph Scharf, Geschäftsführer von BNP Paribas Real Estate Deutschland und Head of Retail Services. „Die Veränderungen im zurückliegenden Fünfjahreszeitraum fallen insgesamt aber noch recht moderat aus und weisen keinen wirklich signifikanten Trend auf“, sagt er.
Die Innenstädte attraktiv zu halten, die Retail-Konzepte an das sich ändernde Einkaufsverhalten anzupassen, beispielsweise durch die Verknüpfung von Online- und stationärem Handel, und ausreichende Lifestyle-Angebote für unterschiedliche Zielgruppen zu integrieren, das werde künftig die wichtigste Herausforderung für Einzelhändler, Eigentümer und Städte bleiben, sagt er. „Wenn dies gelingt, wird das Einkaufs- und Freizeiterlebnis sich auch langfristig behaupten und viele Kunden in die Innenstädte locken können.“
Der Brand als Mainzer Einkaufsmagnet belegt damit im bundesweiten Vergleich der Einkaufsstraßen Platz 56, die Schusterstraße Platz 76, die Stadthausstraße Platz 80.
Werden nur die Haupteinkaufsstraßen der betrachteten 27 Städte miteinander verglichen, kommt der Brand auf Platz 26. Die Wiesbadener Kirchgasse liegt mit 7208 Passanten auf Platz 8, die Trierer Simeonstraße belegt Platz 15, auch Städte wie Heidelberg oder Osnabrück liegen mit ihren Top-Einkaufslagen noch vor Mainz. Nur der „Anger“ in Erfurt liegt hinter Mainz.
Unangefochten an der Spitze der Liste prangt seit Jahren die Kaufingerstraße in München mit 12 832 Besuchern pro Stunde; auf Platz zwei folgt die Schildergasse in Köln mit 11 618 Passanten, auf der Frankfurter Zeil wurden am Stichtag 10 280 Menschen stündlich gezählt. Dass der Brand weiter an der Spitze der Mainzer Einkaufslagen bleibe, führt BNP Paribas Real Estate auf die „Magnetwirkung der großen Mieter“ zurück, die dort anzutreffen seien. Der Filialisierungsgrad betrage am Brand 85 Prozent, in der Schusterstraße 67 Prozent und in der Stadthausstraße 74 Prozent. Dass die beiden letzteren weniger Passanten aufweisen, könnte auch an dem „verwinkelten Verlauf der A-Lagen“ liegen, vermutet BNP Paribas.
Die Beliebtheit der Mainzer Einkaufslagen schlägt sich auch in den Mieten nieder. Die höchsten Mieten werden mit 110 Euro pro Quadratmeter am Brand erzielt, wie in der Stadthausstraße (60 Euro pro Quadratmeter) bleibt dieser Wert im Vergleich zu 2016 konstant. In der Schusterstraße schlägt sich die wachsende Frequenz offenbar auch in den Mieten nieder; dort sind die Mieten innerhalb eines Jahres um sieben Prozent von 70 Euro auf 75 Euro pro Quadratmeter gestiegen.
Von der Münchner Kaufingerstraße mit 370 Euro oder der Frankfurter Zeil mit 300 Euro pro Quadratmter ist Mainz allerdings weit entfernt. Der Brand belegt in Sachen Mietpreis im bundesdeutschen Einkaufsstraßenvergleich gerade mal Platz 78.