Mainz-Gonsenheim: Reichow und Betz überraschen mit ihren Rollen bei GCV-Sitzung
Von Michael Erfurth
Lokalredakteur Mainz
Nicht als Anchorman und „Guddi“ Gutenberg, sondern diesmal als Kardinal und Schiffschaukelbremser stehen Lars Reichow (links) und Hans-Peter Betz auf der Bühne. Fotos: hbz / Stefan Sämmer
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MAINZ - Hans-Peter Betz und Lars Reichow in unerwartet neuen Rollen. Ein Zehnjähriger rockt den Saal. Und einige neue Gesichter erobern die Narrenbühne: Bei der 4. Sitzung des Gonsenheimer Carneval-Vereins (GCV) erlebten die Besucher am Samstag in der proppenvollen Großen Turnhalle viele Überraschungen. Und eine über sechsstündige Sitzung mit zahlreichen Glanzlichtern.
Jetzt Kokolores statt Politik
Betz, der in der vergangenen Kampagne letztmals in die Rolle des „Guddi“ Gutenberg geschlüpft war, hat sich vom politischen Vortrag verabschiedet und widmet sich nun dem Kokolores. Jetzt betritt er die Bühne als „Schiffschaukelbremser“ im mutigen Rocker-Outfit. Im Prolo-Jargon berichtet der „staatlich geprüfte Schiffschaukel- und Karussell-Bremser“ von seiner Ausbildung: „Ich hab ein vierjähriges Praktikum gemacht: zwei Jahre Butzbach, zwei Jahre Wittlich.“ Der große Mann des GCV kehrt mit dieser Vortragsform zurück zu seinen närrischen Wurzeln der Vor-Guddi-Zeit.
Sogar Sitzungspräsident Sebastian Grom war überrascht, als er vor zwei Tagen erfuhr, dass Lars Reichow diesmal nicht in seiner Paraderolle als „Anchorman des Fastnachts-Journals“ auftreten wollte. Der in Finthen wohnende Kabarettist schreitet im Kardinals-Gewand auf die GCV-Bühne, wohl in Anspielung auf den in seinem Stadtteil gebürtigen Kardinal Müller, und zielt mit seinen närrischen Spitzen auf die Kirchenmänner. Ein Beispiel gefällig? „Seelig sind die, die ihre fleischlichen Gelüste befriedigen können – mit einem Tofu.“ Eine herrliche Persiflage auf das Auftreten so manch eines Kirchenvertreters.
Nicht als Anchorman und „Guddi“ Gutenberg, sondern diesmal als Kardinal und Schiffschaukelbremser stehen Lars Reichow (links) und Hans-Peter Betz auf der Bühne. Fotos: hbz / Stefan Sämmer Foto:
Oliver Mager begeistert bei seinem Comeback gemeinsam mit dem zehnjährigen Felix Kettenring am Klavier. Foto:
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Nonsens im Sekundentakt bieten wieder Martin Heininger und Christian Schier. Mit völlig verrückten Ideen schafft es das Duo, als Schlussredner sogar noch gegen 1 Uhr das Publikum zu Zugabe-Rufen zu animieren. „Mer habbe nix“ lautet das Motto der Beiden, die augenzwinkernd behaupten, völlig unvorbereitet auf die Bühne zu gehen. Heraus kommt die Idee, eine Trödel-TV-Show mit einer Koch-Fernsehsendung zu kombinieren. Titel: „Rares für Gares“.
Als Superhelden „Batman“ und „Robin“ sind Frank Brunswig und Thomas Becker in närrischer Mission unterwegs. Bei den Kokolores-Vorträgen feiern Thorsten Schäfer und Thorsten Spengler als schrille „Politessen“ ein gelungenes Debüt.
WER WAR NOCH DABEI?
Eröffnungsspiel: Lea Heymann, Jens Ohler und Andy Müller als Weck, Worscht un Woi mit Rainer und Adrian Werum (Gesang).
In der Bütt: Rudi Hube mit Peter Büttner (Der Herr Becker mit der Kinnerschees).
Musik: Musikzug der Füsilier-Garde (Leitung: Jürgen Schick und Friedhelm Jungbluth), Die Fleischworschtathlete, Kapelle Synkopers (Leitung: Wolfgang Becker).
Erhard Grom überzeugt auch in dieser Kampagne als Protokoller, der das politische Geschehen der vergangenen Monate mit manch einer überraschenden Pointe versieht. Närrische Pfeile schießt er gegen alle Parteien, besonders aber gegen die AfD im Bundestag: „Ihr passt, und das ist kein Geflunker, besser in den Führerbunker.“ Etwas liebevoller geht da Werner Renkes als „Antonio, der Kantinenwirt des Bundestags“ mit den Politikern um. Er schafft es, seine gelungenen Pointen immer mit einem Lächeln zu versehen.
Nach drei Jahren Auszeit in der Fastnacht ist Oliver Mager wieder dabei. Das Publikum ist begeistert, singt seine Hits so lautstark mit, dass Mager sichtlich bewegt in den Saal schaut. Er hat diesmal eine Überraschung dabei: den zehnjährigen Felix Kettenring, der bei der GCV-Nachwuchssichtung „Narrenschau“ überzeugt hat. Felix setzt sich ans Klavier, spielt und singt beeindruckend selbstbewusst den Oliver-Mager-Song „Fassenacht in Meenz“ – das Publikum tobt.
Die „Bockius Brothers“ Andreas und Matthias haben mit ihrem „Lied für Katrin“ Verkehrsdezernentin Eder einen Song gewidmet: „Katrin, bau mir e Baustell´“ Sänger Christoph Seib lässt mit seinen „11 kleine Komiteeter“ die elf Herren vom Komitee nacheinander verschwinden.
Mit einem „Wolle-Petry-Medley“ wirbelt das Ballett der Füsilier-Garde (Leitung Carolin Krawietz und Thurid Schäfer) über die Bühne, das GCV-Ballett (Leitung Anna Diehl und Ayka Vehabovic) hat sich den Disco-Klängen verschrieben.
Eine Klasse für sich bei den musikalischen Beiträgen sind die „Gonsenheimer Schnorreswackler“ (Leiter Thomas Becker und Severin Geißler). Als Mafiosi der „Schnowa-Nostra“ mixen sie originelle und verrückte Ideen mit beeindruckendem Gesang. Furios ihr irrwitzig schnelles „Bundestags-Medley“. Ihr Auftritt ist ein Highlight in einer mit zahlreichen Glanzlichtern gespickten Sitzung.