Ludwigsstraße: Mehrheitlich über die vorletzte Hürde
Es geht voran mit den Plänen zur Umgestaltung der Mainzer Ludwigsstraße. Nun fehlt nur noch der Stadtratsbeschluss.
Von Julia Sloboda
Stellvertretende Redaktionsleiterin Mainz
Die Ludwigsstraße in Mainz.
(Archivfoto: Harald Kaster)
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MAINZ - Die Neugestaltung der Ludwigsstraße nimmt weiter Formen an. In einer gemeinsamen Sitzung des Haupt- und Personal-, Bau- und Sanierungs- und Wirtschaftsausschusses sowie des Ortsbeirates Mainz-Altstadt wurde eine Beschlussvorlage auf den Weg gebracht, in der die weitere Entwicklung des Einkaufsquartiers Ludwigsstraße geregelt ist. Während der Ortsbeirat Altstadt die Vorlage mehrheitlich ablehnte, stimmten die drei Ausschüsse mit der Mehrheit der Stimmen dafür – nun muss der Stadtrat in seiner Sitzung am kommenden Mittwoch noch endgültig entscheiden. Läuft alles normal, folgt er der Empfehlung der Ausschüsse.
Bevor die vorletzte Hürde in der gemeinsamen Sitzung genommen werden konnte, gab es jedoch noch einigen Diskussionsbedarf. Claudius Moseler (ÖDP) kritisierte die starke Nachverdichtung und die grundlegende Änderung des Charakters der „Lu“. Altstadt-Ortsvorsteher und Geburtstagskind Brian Huck (Grüne) begründete seine Ablehnung mit der Verdrängung öffentlicher Freiflächen.
CDU:„Das kann der Investor ruhig als Drohung verstehen.“
Baudezernentin Marianne Grosse (SPD) stimmte beim Thema stärkere Nachverdichtung zwar zu, sagte aber auch: „Es geht darum, die Ludwigsstraße zu einem hochwertigen Einkaufsquartier zu entwickeln.“ Durch einen Bebauungsplan und städtebauliche Verträge schaffe die Stadt die Rahmenbedingungen. Unterstützt wurde Grosse von SPD, Grünen, FDP, aber auch von der CDU.
„Die SPD steht zum Nutzungskonzept. Es ist das richtige Konzept, um Karstadt und auch Arbeitsplätze zu erhalten“, sagte die Fraktionsvorsitzende Alexandra Gill-Gers. David Nierhoff von den Grünen betonte die Bedeutung der Fassadenbegrünung und des ökologischen Gesamtkonzeptes. „Alles, was gebaut wird, kann energetisch nur besser sein, als das, was da jetzt steht.“ Thomas Gerster (CDU) bezog sich auf die Forderungen, die auch bei der Bürgerbeteiligung im Sommer klar geworden waren: „Kein Verkehrschaos in der Weißliliengasse, Zugang zur Dachterrasse ohne Verzehrzwang und ein ruhiger Bischofsplatz.“ Seine Partei werde sowohl beim nun stattfindenden Wettbewerb als auch beim Bebauungsplan genau hinschauen. „Das kann der Investor ruhig als Drohung verstehen.“
Ebling verweist auf wirtschaftlichen Aspekt
Den von Florian Köhler-Langes (Piraten/Volt) ins Spiel gebrachten Tausch von Flächen begrüßte die Verwaltung. Es sei denkbar, die vom Investor Boulevard Lu GmbH & Co. KG benötigten 300 Quadratmeter Freifläche nicht zu verkaufen, sondern gegen eine andere Fläche, die sich im Besitz des Investors befindet, einzutauschen, sagte Wirtschaftsdezernentin Manuela Matz (CDU). Auch Oberbürgermeister Michael Ebling (SPD) fand diese Überlegung „grundsätzlich gut“. Der OB verwies noch einmal auf die Bedeutung des Handels in der Innenstadt. „Das ist leider kein städtebaulicher oder ökologischer Aspekt, sondern ein wirtschaftlicher.“ Die Arbeitsplätze in der Innenstadt würden durch Handel gewonnen.
Mit der Beschlussvorlage wurde auch der Auslobungstext für den Wettbewerb angenommen, der nun stattfindet. Dieser ist dreigeteilt und besteht aus einem Ideenwettbewerb für ein städtebauliches Gesamtkonzept sowie zwei Realisierungswettbewerben zu Karstadt und zur Fuststraße. Teil der Auslobung sind unter anderem zehn Punkte, die als Empfehlungen in der Bürgerbeteiligung im Sommer erarbeitet wurden.