Leibnizstraße 46: Mietern wird Hilfe beim Auszug angeboten
Die Sorge um den Abriss des Gebäudes steigt. Auch beim Inhaber des alteingesessenen Restaurants „Ha Noi“ und seinen Mitarbeitern.
Von Carina Schmidt
Lokalredakteurin Mainz
Wie es mit dem Gebäude weiter geht, ist unklar. Der neue Eigentümer schweigt zu der Frage, ob er einen Abriss plant.
(Foto: hbz / Michael Bahr)
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NEUSTADT - Die Zukunft des Gebäudes in der Leibnizstraße 46 ist weiterhin ungewiss. Nach dem jüngsten Bericht über das Performance Art Depot (pad), das Ende des Jahres seine Aufführungsstätte räumen muss, haben sich bei der AZ andere Mieter aus dem Haus gemeldet. Laut deren Schilderungen seien inzwischen fast alle Mieter gezielt vom neuen Hauseigentümer darum gebeten worden, aus dem Haus auszuziehen. Sogar Hilfe bei der Suche nach einer neuen Wohnung sei ihnen angeboten worden, berichten sie.
Früherer Eigentümer ist von der Entwicklung enttäuscht
Die Mainzer HDSK Wohnen GmbH & Co. KG, die die Immobilie im Frühjahr gekauft hat, möchte sich zu diesen Vorfällen nicht äußern. Auf AZ-Anfrage bestätigt der Geschäftsführer aber, dass von den insgesamt 25 Wohnungen aktuell vier leer stehen würden. Sie müssten renoviert werden, teilt er mit.
Wie berichtet, hatte es bereits im September 2018 eine Bauvoranfrage gegeben, ob es grundsätzlich zulässig sei, auf dem Grundstück in der Leibnizstraße 46 sowie der angrenzenden Fläche (Langer Hunikelweg 7) einen Neubau mit 26 Wohnungen sowie ein neues Gebäude mit 20 Wohnungen zu errichten. Ob inzwischen ein Bauantrag vorliege, dürfe aus Datenschutzgründen nicht preisgegeben werden, heißt es aus der städtischen Pressestelle.
Der ehemalige Hauseigentümer, der die Immobilie in der Leibnizstraße 46 aus Altersgründen verkauft hat, zeigt sich über die Entwicklung enttäuscht. „Uns wurde versprochen, dass alles so bleibt“, sagt er. „Als wir aus der Zeitung erfahren haben, dass das pad ausziehen muss, waren wir geschockt.“ Bislang konnte das Performance-Theater das 520 Quadratmeter große Domizil mit Eingangsfoyer sowie Büro, Lager, Proben- und Bühnenbereich im Untergeschoss mittels Überlassungserklärung für einen geringen, eher symbolischen Preis von monatlich 210 Euro nutzen. Der vorherige Eigentümer wollte die kulturelle Einrichtung unterstützen und nicht daran verdienen. Seitens der HSDK heißt es nun: „Dieser Betrag deckt für uns nicht mal annähernd die laufenden Nebenkosten für die genutzte Fläche und ist daher wirtschaftlich für uns auf Dauer nicht machbar.“
Auch im vietnamesischen Traditionslokal „Ha Noi“ gibt es Zukunftsängste. Inhaber Hong Prung Dinh eröffnete vor 16 Jahren in der Leibnizstraße 46. Er beschäftigt sieben Mitarbeiter. „Ersatzräumlichkeiten zu finden ist schwierig“, sagt der 52-Jährige. Der Vermieter sei jedenfalls noch nicht auf ihn zugekommen. Er tappe völlig im Dunkeln.
Ortsvorsteher Christoph Hand (Grüne) hofft, dass durch diese augenscheinliche Immobilienentwicklung an dieser Stelle am Ende nicht auch eine im Stadtteil liebgewonnene und einmalig Gastronomie weichen müsse. „Ich sehe bei Immobilienbesitzern grundsätzlich eine gewisse Verantwortung den Mietern und eine gesellschaftliche Verantwortung dem Stadtteilleben gegenüber“, betont er. Sein Appell in Richtung HDSK lautet, nachhaltig und nicht rein auf die Rendite bezogen zu handeln.