„KUZ unterwegs“: Dortmunder Deutsch-Pop-Kollektiv „Pele Caster“ auf CD-Veröffentlichungskonzert in Mainz
Von Fred Balz
Fetzigen Rock mit wirklichkeitsnahen deutschen Texten und starkem Chorgesang bieten „Pele Caster“: Frontmann Stefan „Pele“ Götzer (Mitte) hat dazu eine dynamische Crew aus Top-Musikern um sich geschart, in Mainz ist die Stammbesetzung zu hören. Foto: hbz/Kristina Schäfer
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MAINZ - Die erste Kulturveranstaltung von „KUZ Unterwegs“ seit der Schließung im Glashaus des Staatstheaters ist ein Wagnis. Mit der Kernkompetenz Partys und Konzerte will der frisch gekürte Kulturkoordinator Ulf Glasenhardt die Marke KUZ vor der Wiedereröffnung nach Sanierung im Herbst 2018 erneut ins Bewusstsein der Jugend bringen.
Fetziger Rock mit wirklichkeitsnahen deutschen Texten von der Dortmunder Band „Pele Caster“ stand auf dem Programm. Niemand kannte die Band – und alle waren begeistert, auch wenn „Theater des Absurden“ nur ein neuer Song und Albumtitel und kein Rocktheater ist. Der nicht nur durch seine Kopfbedeckung an Rio Reiser erinnernde Autor und Sänger der Band, Stefan „Pele“ Götzer, kennt Mainz von Konzerten mit „Klee“ und „Astra Kid“ auf dem Open Ohr Festival und im Allianzhaus-Club Schick und Schön. Sein Projekt „Pele Caster“ gibt es seit 2010, es hat sich mittlerweile zum Kombinat aus 20 Musikern erweitert, das, immer neu zusammengewürfelt, von der Straßenmusik über Wohnzimmerkonzerte bis hin zum Stadion-Event mit Chor und Gastmusikern jede Herausforderung meistert. In Mainz spielte die Stammband mit dem Ersatzbassisten Ben Schadow und der jungen Chorsängerin Jana Flaccus. Musikalisch befindet sich das Quintett zwischen allen Stühlen. Trotz Punk-Attitüde des Sängers ist die Musik lupenreiner Pop mit Hymnen und Ohrwürmern für die Ewigkeit. Text und Musik sind aus einem Guss und dennoch raffiniert um die Ecke gedacht. Sänger Pele schreibt seine Leid- und Liebeslieder aus der Ich-Perspektive und spricht damit den Fans aus der Seele. „Alles, was ich mache“ erinnert im Tonfall an „Ton Steine Scherben“ und beschreibt den Lebensentwurf ohne Chef, aber auch ohne Reichtümer. „Der Anfang ist Geschichte“ bietet grandiosen Chorgesang der Pianistin Amelie Struck und des Perkussionisten Steffen Haasund, dazu die Botschaft, dass das spannende im Leben das Unerwartete und Andersartige ist. Die Rhythmusgruppe um Drummer Marc Rühmeier schafft für jedes Lied den passenden Groove. Alle Stücke sind perfekt arrangiert bis in die grandiosen Chöre wie bei der Feuerzeug-Hymne „Kein Ende in Sicht“. Das „Theater des Absurden“ sind für Pele Caster die Heilsbotschaften aus Politik, Religion und Kapitalismus. Ein charismatischer Sänger mit starken autobiographischen Songs trifft auf einen Pool aus 20 Spitzenmusikern. Es wäre nicht verwunderlich, wenn „Pele Caster“ ähnlich wie „Annen May Kantereit“, die vor 3 Jahren ebenfalls als Unbekannte im Glashaus spielten, das nächste große Ding würden.