Auf der neuen Station 4C des Katholischen Klinikums Mainz zeigt der Künstler Dorél Dobocan mehr als 60 seiner Bilder.
Die Kunstwerke sollen dabei die Kommunikation fördern sowie Stress und Angst entgegenwirken.
Von Nicole Weisheit-Zenz
Der Künstler Dorél Dobocan zeigt mehr als 60 Bilder in Krankenhausfluren und Patientenzimmern Foto : hbz/Jörg Henkel
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MAINZ - Wolken, Wüsten, weite Landschaften: Motive wie diese bringen Lebensfreude in die Klinik. Im Katholischen Klinikum Mainz (KKM) erfreuen Kunstwerke künftig Patienten und Besucher, Mediziner und weitere Mitarbeiter. Der Mainzer Künstler Dorél Dobocan zeigt über 60 Bilder aus seiner reichhaltigen Sammlung im Bereich Malerei und Zeichnung. Von „Qualität und Größenordnung wie in einem Museum“ ist Geschäftsführer Michael Osypka beeindruckt.
„KunstVisite“ lautet der Titel der neuen Ausstellung, die auch ermöglicht wurde durch Spenden und den Freundes- und Förderkreis. Wie sehr sich ein „Raum- und Wohngefühl durch Bilder einstellt, die Phantasie und Emotionen freisetzen können“, erstaunt auch Dr. Thomas Bellut als Vorsitzenden. Im Format „kkm Kultur“ findet zum ersten Mal eine Kunstausstellung wie diese statt, die bewusst in den laufenden Betrieb auf der neuen Station 4C integriert wurde. Auf den Gängen können zu Serien arrangierte Werke betrachtet werden, weitere hängen in den Zimmern.
Dass Kunstwerke im Krankenhaus die Kommunikation fördern können und der sozialen Isolation entgegenwirken, bestätigt Prof. Dr. med. Achim Heintz als Direktor des Chirurgischen Zentrums: Sie könnten Angst und Stress mindern und so die Krankenhausangst von Patienten reduzieren. Auch für Angehörige kann der Aufenthalt angenehmer sein. Hinzu kommt der Ansporn, Schritt für Schritt die eigene Beweglichkeit zu steigern, beim langsamen Gehen und Betrachten. Die klare Ordnung, die viele Motive ausstrahlen, kommt dem Bedürfnis nach Harmonie entgegen.
Beim Blick auf Bilder in Blautönen ist auch der Gedanke an Freiheit naheliegend – etwas sehr Kostbares für Dorél Dobocan. 1951 im rumänischen Temeschburg geboren, musste der Künstler, der an der dortigen Hochschule für Bildende Künste studiert hatte, früher Gewaltherrschaft und Unfreiheit ertragen. Nachdem er dank deutscher Unterstützung dem Regime entkommen konnte, hat er seit 1979 sein Atelier in Mainz und engagiert sich auch gern für soziale Projekte.
Von Schmerz und Leid möchte er ablenken – auch, indem er die Neugier weckt. Mit wenigen Strichen zu Papier gebracht, formen sich markante Linien zu Charakteren und Szenen: Anmutig wirkt eine Frau, eine andere hält Kinder auf dem Arm und an der Hand. Ein „Mädchen mit der Taube“ korrespondiert mit der Ansicht dieses Vogels nebenan, in Öl auf Leinwand gemalt. Ein Exemplar des Ausstellungskatalogs ist für Patienten auf der Station und auf Nachfrage erhältlich.