Meerjungs, Wackelpudding und bröckelnde Erdskulpturen – der Kreativität von Kunststudenten sind keine Grenzen gesetzt. Beim Rundgang gibt es zudem kostenlose Tattoos.
Von Marianne Hoffmann
Einblicke in künstlerisches Schaffen gewährt in der Kunsthochschule der Rundgang zum Ende des Wintersemesters.
(Foto: hbz/Jörg Henkel)
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MAINZ - Wie in jedem Jahr öffnet die Kunsthochschule Mainz zum Ende des Wintersemesters die Ateliers und Räumlichkeiten für die Präsentation der Jahresausstellung ihrer aktuell Studierenden. Drei Tage lang hat das Publikum die Möglichkeit, Eindrücke zu erhalten, womit sich Studierende der verschiedenen Klassen und künstlerischen Disziplinen gegenwärtig auseinandersetzen. „Wo denn?“ nennt die Meisterschülerin Ju Eun Lee ihre raumgreifende Rauminstallation aus weißem Styropor, schweren Kettennachbildungen, die den Raum durch lichtdurchlässige Mauern in Unterräume unterteilt. Giacomo Frey hat einen kompletten Raum verdunkelt und an die Wände eine in den 60er Jahren von Hans Freudenthal entwickelte Plansprache aufgebracht, die sich über mathematische Formeln und Zahlen entschlüsselt.
Ganz anders geben sich die Studierenden der Fotografie-Klasse von Judith Samen. Sie setzt mit ihnen bewusst auf fließende Übergänge von der Fotografie hin zur Zeichnung, die Momente ebenso einfriert wie die Fotografie. So inszeniert Dilan Alt die Innen- und Außenwelt auf einer Art Schaukel, bestückt mit sensiblen Zeichnungen.
Meerjungfrauen kennt man ja, aber Meerjungs eher nicht, schon gar nicht, wenn sie zu zweit in Bauarbeiteroutfits mit gewaltigem Fischschwanz malerisch auf dem Boden drapiert sind. Der performative Aspekt in der Bildhauerklasse von Martin Schwenk zeigt sich ebenfalls in einer gewaltigen, bröckelnden Erdskulptur, die an die Burgruinen am Rhein erinnern.
Die reine und radikale Malerei findet sich bei der Klasse Virnich, während in der Klasse Groß, Bildhauerei, Studentin Alice Glagau eine Tonne Wackelpudding in zartem Rosa zu einem runden, lustbetonten Polster gegossen hat. Und wer sich in den drei Tagen Rundgang tätowieren lassen möchte, auch das ist an der Hochschule möglich. Marlene Fischer finanziert mit Tattoos ihr Studium und bietet nun ihre Künste unentgeltlich an.
Parastou Farouhar und ihre Malerklasse sind in die Saarstraße gezogen, haben den Ausstellungsraum „Die Box“ eröffnet, die Lehre erfolgt nebenan. Noomi Moyals „Spagat im Penny“, zeigt in hellen Farben eben den tatsächlich passierten Spagat. Die künstlerische Bandbreite, inklusive der faszinierenden Videowelten der Klasse Kiesling, gewährt überraschende Einsichten in unsere Welt, die durch den Blick der Kunstschaffenden neue Welten eröffnet.
Der Rundgang der Mainzer Kunsthochschule geht noch bis Sonntag, 2. Februar. Immer ab 11 Uhr bis 21 Uhr sind die Ausstellungen zu besuchen. Am Freitag gibt es um 21 Uhr eine Performance, am Samstag eine Party und am Sonntag ist ab 15 Uhr Nachmittagskaffee.