Kunst mit Humor – Sebastian Dannenbergs Kunst ist „Ansichstssache“ – Ausstellung in Galerie Cadoro in Mainz-Hechtsheim
Von Marianne Hoffmann
„Catch a little blue“ – blauer Lack im Quadrat mit Spanngurten von Sebastian Dannenberg. Foto: hbz/Kristina Schäfer
( Foto: hbz/Kristina Schäfer)
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MAINZ - Sebastian Dannenberg, 1980 in Bottrop geboren, ist Maler. Zur Zeit stellt er in Mainz-Hechtsheim in den imposanten Räumlichkeiten des „Cadoro“, Kunst- und Wissenschaftszentrum der Galeristin Dorothea van der Koelen, aus.
Ungewöhnlich daran ist, dass van der Koelen einen Maler in ihr Programm aufnimmt, denn das ist nicht die Stilrichtung, die sie in ihrem Galerieprogramm präferiert. Entdeckt hat sie ihn 2015 in der Bonner Bundeskunsthalle im Rahmen des 22. Bundeswettbewerbs der Kunststudenten, wo Sebastian Dannenberg von allen Auserwählten aus ganz Deutschland auch noch „primus inter pares“ wurde (der Erste unter Gleichen).
Vorliebe des Künstlers gilt der Farbe Grau
Dannenberg lotet in seinen Werken die Möglichkeiten zeitgenössischer Malerei aus. Nur selten verwendet er klassische Bildträger auf Keilrahmen, sondern arbeitet direkt auf der Ausstellungswand, malt ein blaues Quadrat, obwohl seine Vorliebe der Farbe Grau gilt, die er als Summe aller Farben sieht. Als Farbe verwendet er handelsüblichen Lack, den er einfarbig aufträgt. Dieses monochrome Bild fasst er in einen naturbelassenen Holzrahmen ein, fixiert diesen aber nicht an der Wand, sondern spannt ihn mit knallorangefarbenen Spanngurten zusammen, die mit Industriehalterungen an der Wand befestigt sind. „Catch a little blue“ nennt er das, und stellt dem gegenüber zwei blau gemalte Streifen mit einer orangenen Trageschlaufe und sagt dazu: „Die kann man so mitnehmen, heißen auch ,Take a little blue‘, man sollte sie allerdings vorher bezahlen.“
Es ist auch sein Humor, den Dorothea van der Koelen in den Werken und im Menschen findet, der ihr gefällt: „Mich fasziniert, wie er Dinge weiterentwickelt, die ich schon mal gesehen habe, aber noch nie so.“ Daneben entstehen übergroße Worte in Spiegelschrift, die in ihrer Ästhetik amerikanischen Billboard-Werbetafeln entlehnt sind. „Point of View“ – nach dieser „Ansichtssache“ ist die Ausstellung benannt, ergänzt durch die Arbeit „Grey“, Grau, seine Lieblingsfarbe. Die Erweiterung der Malerei wurde bereits seit den 1960er Jahren vielfältig erprobt. Von Dannenberg auf die Spitze getrieben, untersuchte er Positionen der Minimal und Conceptual Art unter Berücksichtigung der konstruktiv-abstrakten Malerei. Dannenberg hat vor diesem Hintergrund eine ganz eigenständige und auch zeitgenössische Position entwickelt.
Der Künstler lässt sich von den architektonischen Gegebenheiten inspirieren, hebt sie hervor und ergänzt sie bisweilen um weitere architektonische Elemente, wie ein in den Raum ragendes Schild, grau bemalt, ohne Worte, aber mit dem Titel „Bar Julia“, und alles ist klar. Mit wenigen Mitteln stellt er bedenkenswerte Bezüge zwischen Ort, Betrachter und Kunst oder Künstler her.