Klänge voller Liebe, Lust und Leid beim Neujahrskonzert im Mainzer Staatstheater
Von Fred Balz
Der junge Dirigent Darwin Aquino führte das Philharmonische Staatsorchester gekonnt durch das „Konzert zum Neuen Jahr“. Foto: hbz/Judith Wallerius
( Foto: hbz/Judith Wallerius)
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MAINZ - Das Konzert zum Neuen Jahr im Mainzer Staatstheater stand insgeheim unter dem Motto Liebe, Lust und Leid, waren doch sowohl die populären Walzer und Polkas der Strauß-Dynastie, wie auch die aufwühlenden Werke von Tschaikowski und Prokofjew unmittelbar mit Freude und Leid der Liebe verknüpft.
Klaus Wallendorf führt in Reimen durch den Abend
Die Leitung des Mainzer Staatstheaters hatte diesmal der junge Dirigent Darwin Aquino aus der Dominikanischen Republik inne, der seine Sache gut machte und dem Orchester drei Zugaben abrang. Wie schon in den vergangenen Jahren führte der Hornist der Berliner Sinfoniker und Gründer von German Brass Klaus Wallendorf mit gereimten Bonmots zur Musik des Abends durchs Programm. So empfiehlt der selbst ernannte Bühnensprecher den Ernst beiseite zu schieben, um frischen Neujahrsweisen zu lauschen.
Ganz so frisch ist die Ouvertüre der Fledermaus von Johann Strauß zwar nicht, dafür bietet sie alles, was man in eine Ouvertüre packen kann: Orchestrale Opulenz, samttönende Bläserserenaden, wogende Walzerklänge und zünftige Polkas, die gegen Ende immer schwungvoller geraten.
Schwungvoll und elegant mit reichlich Trommeln, Pauken und Blechgebläse gibt sich der Josef-Strauß-Walzer „Mein Lebenslauf ist Lieb und Lust“. Klaus Wallendorf macht sich über die reißerischen Titel mancher Strauß Walzer lustig. Die Mazurka-Polka „Mädchenlaune“ von Eduard Strauß sei zwar ein Gesellschaftstanz, aber für reifere Frauen um die 60. Weder kokett noch übermütig, sondern gemessenen Schrittes erklingt diese eher verhaltene Tanzweise.
Im nächsten Musikstück sterben alle, außer der Souffleuse, betont Wallendorf und meint damit die Fantasie-Ouvertüre „Romeo und Julia“ von Pjotr I. Tschaikowski, die reichlich düster und schicksalhaft ernst daherkommt.
Den perfekten Gegenentwurf bieten fünf kurze Ausschnitte aus Manuel de Fallas „El Amor Brujo“. Eine arabesk tönende Oboe und feurige Trompetenklänge treffen auf spanische Rhythmen von Bolero bis Flamenco. Zwei zünftige Polkas von Johann Strauß mit reichlich Tamtam umrahmen de Falla spanische Miniaturen und vier Ausschnitte der Ballettmusik „Romeo und Julia“ von Sergej Prokofjew, von der Liebesmelodie bis zur Totenklage. Beim Radetzkymarsch ist schließlich die Mitwirkung des Publikums gefragt, das pfeift und mitklatscht.