Um das Katholische Klinikum Mainz vor dem Coronavirus zu schützen, hat der Marienhaus-Konzern der Bereitschaftspraxis gekündigt. Im Gegensatz zur Binger Praxis konnte sie verlegt werden.
Von Michael Bermeitinger
Lokalredakteur Mainz
Der Hinweis auf die neue Örtlichkeit. Damit soll vermieden werden, dass durch den weiteren Betrieb der Bereitschaftspraxis ansteckende Viren ins Klinikum gelangen.
(Foto: Michael Bermeitinger)
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MAINZ - Seit vielen Jahren ist die Praxis des Ärztlichen Bereitschaftsdiensts am Katholischen Klinikum Mainz ansässig. Aber wer in den letzten Tagen die Dienste in Anspruch nehmen wollte, stand vor einer verschlossenen Tür, an der ein DIN A4-Zettel klebte. Kein Hinweis, dass die Praxis zu ist, kein Hinweis, warum und keiner, dass sie nun in der Unimedizin zu finden ist, dafür zwei Telefonnummern: die 116117 mit den bekannten Wartezeiten, und eine andere, die auch nicht immer frei war. Übel, wenn die Beschwerden heftig waren ...
„Das Katholische Klinikum hat uns am Donnerstag kurzfristig gebeten, die Praxis sofort zu räumen“, so Dr. Rainer Saurwein, Pressesprecher der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) Rheinland-Pfalz, die für den Bereitschaftsdienst zuständig ist. Die Lösung sei der Umzug in die Räume der Allgemeinärztlichen Praxis Campus (APC) in der Unimedizin, die ebenfalls von der KV betrieben wird.
Kündigung mit Coronavirus begründet
Die APC ist der Notaufnahme im Gebäude 605 vorgeschaltet, um Patienten mit einfacheren Erkrankungen von den echten Notfällen trennen zu können. Sie ist montags bis samstags von 8 bis 20 Uhr geöffnet, während die dort nun ebenfalls ansässige Ärztliche Bereitschaftspraxis dann im Anschluss sowie Samstag und Sonntag Patienten offen steht.
Keine sehr glückliche räumliche Lösung, so die KV, denn man wolle keinesfalls den Eindruck entstehen lassen, dass es auf dem Gelände der Unimedizin nun eine Art rund-um-die-Uhr-Bereitschaft gebe. Dr. Saurwein: „Darauf werden wir achten.“
Dass die Bereitschaftspraxis vom KKM die Kündigung bekam, begründet die Marienhaus-Unternehmensgruppe, zu der das Klinikum an der Goldgrube gehört, mit Corona: „Wir wollen verhindern, dass auf diesem Weg der Virus in unser Haus getragen wird“, so Marienhaus-Sprecher Heribert Frieling. Allerdings habe man der KV angeboten, dass die Praxis wieder in den kleinen Bau neben dem KKM-Parkhaus ziehen könne, wo sie bis 2019 ansässig war: „Das wurde aber abgelehnt.“
In Bingen sogar Schließung der Praxis
Ob die Verlegung in die vielleicht 20 Meter entfernten alten Räume tatsächlich „die Patientenströme getrennt“ hätte, ist unklar. Patienten von KKM und Bereitschaftspraxis hätten weiter den gleichen Fußweg und auch das Parkhaus gemeinsam genutzt. Auch die Frage, ob das KKM die Praxis später wieder aufnehme, blieb unbeantwortet, man wisse ja nicht, was sich durch Corona alles verändere.
Das gilt auch für die Bereitschaftspraxis in Bingen, die im Heilig-Geist-Hospital ansässig war, das ebenfalls zur Marienhaus-Gruppe gehört. Auch hier gab es die Kündigung, allerdings keine Alternative: Hier müssen die Patienten in die Bereitschaftspraxen nach Bad Kreuznach oder Ingelheim fahren.