Im denkmalgeschützten Bau des Mainzer Kulturzentrums beginnt der Innenausbau. Die Neueröffnung verzögert sich um zwei Monate - aus durchaus nachvollziehbaren Gründen.
Von Marianne Hoffmann
Das Highlight des neuen KUZ: ein 200 Quadratmeter großer Veranstaltungsraum mit Dach in Industrieoptik. Foto: hzb/Kristina Schäfer
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MAINZ - Die großen Baukräne stehen schon seitlich zum KUZ, dem ehemaligen und zukünftigen Mainzer Kulturzentrum mit Kultstatus in der südlichen Altstadt, so als sei ihre Arbeit getan. Ein gut gelaunter Mainzer Oberbürgermeister Michael Ebling (SPD) freut sich über diesen Begehungstermin der Baustelle an der Dagobertstraße, der den Ist-Zustand des KUZ zeigen und gleichzeitig Beweis sein soll, dass das Kulturzentrum zum Ende des Jahres 2018 übergeben werden kann.
Schadstoffe in Wänden: 100.000 Euro Mehrkosten
Damit ist man zwar ein klein wenig hinter dem angestrebten Termin Oktober 2018, aber das sei den Schadstoffen geschuldet, die man bei der Entkernung des Klinkerbaus aus den 1960er Jahren in Decke und Wänden gefunden hat. Diese mussten dringend beseitigt werden, und es musste noch einmal Geld in die Hand genommen werden. So kommen noch einmal 100.000 Euro zu den zuletzt genannten Kosten. Vor Baubeginn war von vier Millionen Euro die Rede, jetzt summieren sich die Kosten auf rund sechs Millionen Euro.
Bei Daniel Gahr, Vorstandsvorsitzender der Mainzer Stadtwerke und im Vorstand der Stadtholding „Zentrale Beteiligungsgesellschaft Mainz“ (ZBM), zusammen mit Bürgermeister Günter Beck (Grüne) und Wirtschaftsdezernent Christopher Sitte (FDP), die den Umbau des KUZ mitverantworten, klingt ein wenig Stolz durch, dass, gewährleistet durch die Baufirma Karrié und durch Roland Brand-Hofmeister von ÜWG Engineering, die Zeitverzögerung im Bau gering sei und der Ausbau sich heute sehen lassen kann.
Rückblick
1981 starteten die KUZ-Macher im aus dem Jahr 1888 stammenden Klinkerbau der ehemaligen Garnisons-Waschanstalt ihr Kulturangebot. Ende 2015 wurde der KUZ-Betrieb eingestellt, um dass Gebäude unter der Federführung der Stadtholding ZBM zeitgemäß umzubauen.
Soweit die Theorie. Dann übernimmt Brand-Hofmeister als Projektleiter die Führung durch das umgebaute Backsteingebäude. Viel Platz wurde im Erdgeschoss geschaffen, sodass man sich auf einen großzügigen Veranstaltungsraum freuen kann. Er ist von 280 auf 500 Quadratmeter angewachsen und bietet zukünftig fast 800 Menschen Platz. Auch hier hat der Denkmalschutz ein Wörtchen mitzureden, denn die Originalsäulen und, soweit möglich, die Gewölbedecke mussten ebenso erhalten bleiben wie die alten Fenster. Sie werden aufwendig saniert und mit Lärmschutzglas versehen, plus einer weiteren Glasscheibe von innen, zwecks Energieeinsparung. Hinter der Bühne wird es Räume für Gastronomie geben.
Neu gestaltet ist der Eingangsbereich zur Halle, alles ist behindertengerecht. Behindertengerechte Toiletten, ein Aufzug in der Empfangshalle und einer im hinteren Bereich der Halle sind dazu da, die Barrierefreiheit zu sichern. Die neuen Treppen sind fertig und begehbar, das Zwischengeschoss mit Technikräumen auf verschiedenen Ebenen ist ausgebaut und darüber kommt das neue Highlight des KUZ: ein kleinerer Veranstaltungsraum von 200 Quadratmetern, ein neues Dach in Industrieoptik, neue Böden und ab Ende des Jahres nutzbar. Auch hier ist Catering möglich, Räume dafür gibt es, und der zweite Aufzug kann auch schon mal einen Flügel hochkant in den kleinen Veranstaltungsraum bringen. Früher war das alles nicht möglich, wie Fotos beweisen, die Brand-Hofmeister zeigt.
Jetzt kann der Innenausbau losgehen. Die Wohnbebauung des Winterhafens ist schon sehr nahe ans KUZ herangerückt, aber man habe ein gutes Miteinander auch in der Bauphase gefunden, sagt Peter Karrié von der ausführenden Baufirma. In den Startlöchern stehen Ludwig Jantzer, Veranstaltungsleiter des Frankfurter Hofes, und Ulf Glasenhardt, seit Dezember 2016 bei Mainzplus als Kulturkoordinator unter Vertrag, um zusammen das neue, alte KUZ mit Leben zu füllen. Wie man hört, war der SWR schon vor Ort, um sich als zukünftigen und alten Kunden ins Gedächtnis zu bringen.