Im experimentellen „Labor“: Das Performance Art Depot in Mainz feiert mit der Eigenproduktion „be-have“ seinen zehnten Geburtstag
Von Anahit Chachatryan
Peter Schulz und Nic Schmitt blasen die Kerze ihrer Geburtstagsschokotorte aus. Foto: hbz/Kristina Schäfer
( Foto: hbz/Kristina Schäfer)
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MAINZ - Zur Auftaktveranstaltung der Jubiläumsfeier zum zehnjährigen Bestehen des „pad“ feiert die Eigenproduktion „be-have“ von Schmitt und Schulz Premiere und die Installation „Emotional Spaces“ von Marie Brenneis lädt den Zuschauer ein, sich auszutoben.
Eigenwilligkeit, einzigartige Performances, Live-Art, zeitgenössischer Tanz, Installationen und andere Formen der Darstellung – dafür steht das „pad“ (Performance Art Depot) in der Leibnizstraße. Ein unauffälliger Eingang führt hinunter zur experimentierfreudigsten Bühne in Mainz. „Die junge Kultur- und Studentenstadt besteht aus einem völlig anderen Publikum als nur der sogenannten etablierten Kunstszene“, sagt die Kulturdezernentin Marianne Grosse in ihrer Jubiläumsansprache. Deswegen sei es besonders hervorzuheben, dass eine solche Spiel- und Produktionsstätte nun in Mainz zehnjähriges Bestehen feiern könne. Denn eines sei es hier nie: langweilig.
Mittlerweile hat die innovative Spielstätte schon 300 Aufführungen von Künstlern aus über 20 Ländern hinter sich gebracht. Doch in den zehn Jahren musste das Duo gegen viele Widrigkeiten ankämpfen. Der missionarische Ansatz Performance in Mainz präsenter zu machen, hält die beiden an, ihr Ziel nicht aus den Augen zu verlieren. So wächst das pad nach und nach. Mit viel Mühe können Sponsoren begeistert werden und auch das Kulturdezernat steht hinter ihrem Vorhaben. Grosse betont: „Wann immer ich kann, werde ich sie unterstützen, weil sie gut sind für die Stadt.“
AM SAMSTAG
Auch am Samstag geht das internationale Programm zum zehnjährigen Jubiläum des Performance Art Depots (pad) weiter. Unter anderem mit Auftritten von: Mamoru Iriguchi und El Cuco Projekt (19 Uhr, London/Berlin), Margarita Tikka (19.30 Uhr, Athen), Mafalda Miranda Jacinto und Anthi Kougia (20 Uhr, Lissabon/London) sowie einer weiteren Aufführung von „be-have“ des Duos Schmitt&Schulz (21 Uhr). Auch die Installation von Marie Brenneis ist weiter zu sehen. Ab 22 Uhr übernimmt DJ Doris Dugosch das Programm.
Der Abendeintritt kostet 10, ermäßigt 5 Euro. Mehr unter: www.pad-mainz.de.
Schmitt und Schulz sind ihrer Linie treu geblieben. Das stellt das Regisseurs-Duo gleich im Anschluss an den kleinen Festakt mit der Premiere ihrer neuen Eigenproduktion „be-have“ unter Beweis. „Die Performances sollen nicht nur super schlau sein, sondern auch Spaß machen“, so Schulz. Auch „be-have“ ist durchaus publikumsfreundlich – und verdeutlicht das Sein und Haben im Zusammenhang mit Benehmen und Verhalten der Gesellschaft.
Sechs Gestalten entwickeln live vor den Augen der Zuschauer jedes Mal aufs Neue ihre eigene fabelhafte Welt – mit Regeln, Gruppenzwängen, Möglichkeiten, Freiheiten, Werten, intersubjektiven Zusammenhängen und allem, was dazu gehört. In einem performativen „Labor“ wird das menschliche Verhalten in Bezug auf seine elementaren Grundbedingungen dargestellt. Dem Zuschauer bietet sich ein Geflecht aus absurd-komischen, dynamischen, existenziellen und geheimnisvollen Verhaltensmöglichkeiten. Schmitt und Schulz starten ein abenteuerliches Experiment in die Tiefen der menschlichen Psyche.
Auch das Projekt „Emotional Spaces“ von Marie Brenneis aus London bindet den Zuschauer mit ein. Dieser ist mit einem Kopfhörer und Musik in einen besonderen Raum gesperrt und kann seinem Körper und Geist freien Lauf lassen.